Verbund-Chef Strugl:

Kraftwerk Mellach kann erst 2023 Energie liefern

Österreich
09.07.2022 12:48

Das derzeit stillgelegte Kohlekraftwerk Mellach soll laut Regierungsplänen wieder aktiviert werden, um ausbleibende Gaslieferungen aus Russland auszugleichen. Das werde aber nicht vor 2023 möglich sein, sagte Verbund-Chef Michael Strugl jetzt. Der Verbund betreibt das Kraftwerk in der Steiermark.

„An den Herbst ist nicht zu denken. Der Vorstand einer Aktiengesellschaft wird diesen Beschluss erst dann treffen, wenn es eine Rechtsgrundlage gibt, die uns wirtschaftlich absichert“, sagte Verbund-Chef Michael Strugl im Gespräch mit der Tageszeitung „Die Presse“. Das stillgelegte Fernheizkraftwerk, das bis 1986 erbaut worden war, könne frühestens 2023 Energie liefern. Im Juni war bekannt geworden, dass das Werk so umgerüstet werden soll, dass bei eingeschränkter Versorgung mit Erdgas wieder ein Betrieb mit Kohle möglich ist. Dazu hat sich der Betreiber mit der Bundesregierung abgesprochen.

Das letzte Kohlekraftwerk Österreichs war bis vor zwei Jahren zumeist in der Heizsaison von September bis Mai in Betrieb. Ungefähr 80 Prozent der in Graz benötigten Fernwärme wurden dort produziert, wobei seit ungefähr 2015 zunehmend alternative Energiequellen für die steirische Landeshauptstadt hinzukamen. 

Strugl glaubt an Versorgungssicherheit im Winter
Dass es im Winter zu Versorgungsengpässen bei Strom komme, denkt der Verbund-Chef jedenfalls nicht. Voraussetzung sei aber, dass die Gaskraftwerke weiterhin am Netz seien. „Sie sorgen für 15 Prozent der Stromerzeugung, im Winter für wesentlich mehr. Auch im Energielenkungsfall werden diese Kraftwerke laufen. Diese Information haben wir aus dem Ministerium. Wäre das anders, hätten wir möglicherweise auch bald eine Stromkrise“, sagte Strugl zur „Presse“. 

Bezüglich der Energiepreise vermutet er ein in den kommenden Jahren weiterhin ein „sehr hohes Niveau, das wir bis jetzt nicht hatten.“ Das bedeute aber nicht, dass Unternehmen automatisch mehr Gewinn machen würden. So würden höhere Steuern und eine höhere Dividende anfallen. Der Verbund würde im Jahr eine Milliarde Euro in den Ausbau der Erzeugung, Netze und Speicher investieren.

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