Das österreichische Bundesheer zieht sich zum größten Teil aus Mali zurück: Logistik-Spezialisten aus dem steirischen Gratkorn sorgen für den Rücktransport. Eine in mehrfacher Hinsicht heiße Mission.
Drei Militärputsche in nur zehn Jahren, der letzte erst im Mai des Vorjahres. Anschläge von islamistischen Terrorgruppen. Und nun spielt auch noch die gefürchtete russische Söldnertruppe Wagner eine immer gewichtigere Rolle im Land.
Mali ist ein Land nahe am Kollaps, mitten in der afrikanischen Sahelzone, heiß, trocken, staubig. Ein gefährliches Pflaster, auch für die internationalen Soldaten, die hier stationiert sind. Frankreich hat heuer im Frühjahr beschlossen, seine Truppen zurückzuziehen.
64 Soldaten unversehrt heimgekehrt
Österreich ist seit neun Jahren mit Soldaten vor Ort vertreten. Und wird das vorerst auch bleiben, betonte jüngst Verteidigungsministerin Klaudia Tanner. Dennoch sind gerade 64 Bundesheer-Soldaten aus Mali zurückgekehrt - zum Glück unversehrt. Der Grund: Österreich hat die Leitung der EU-Ausbildungsmission für lokale Streitkräfte an Tschechien übergeben.
Tonnen an Material muss zum Airport
Die reibungslose Rückkehr in die Heimat ist auch drei steirischen Soldaten zu verdanken: Major Patrick Schuster und zwei Unteroffiziere des Versorgungsregiments 1 aus Gratkorn sind Ende Juni mit Soldaten des Jagdkommandos nach Mali gereist. Die Logistik-Spezialisten organisieren dort etwa den Rücktransport von 20 teils gepanzerten Fahrzeugen (in Summe 70 Tonnen) sowie von zehn Tonnen Ausrüstung und Material, wie Computer, Schutzwesten, Zelte und Bekleidung.
Die Steirer pendeln zwischen dem Camp in Koulikoro und dem Flughafen der Hauptstadt Bamako, wo sie die Zollabwicklung und die Beladung der österreichischen Herkules-Maschine, die mehrmals Mali anfliegt, sicherstellen. Die Zusammenarbeit mit lokalen Firmen ist dabei ebenso eine Herausforderung wie die hohen Temperaturen sowie die einsetzende Regenzeit - als „eine Gratwanderung zwischen Sicherheit und Geschwindigkeit“ umreißt das Bundesheer die Lage.
17 Österreicher bleiben in Mali
Solche logistischen Mammutaufgaben haben die Österreicher nicht oft zu bewältigen, zuletzt 2013, als man sich vom Golan zurückzog, oder 2009 im Tschad. Die steirischen Logistiker werden Anfang August heimkehren. Bis zu 17 österreichische Soldaten bleiben aber auch künftig in Mali.
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