Ein Wocheneinkauf um 150 Euro für eine vierköpfige Familie? Das ist Geschichte. „Jetzt habe ich deutlich weniger als früher im Wagerl“, sagt Ilse Hankowetz, Mutter von zwei Kindern aus Gmunden (Oberösterreich).
Klar ist: Die Zeiten der billigen Lebensmittel sind vorbei. Das verändert mittlerweile das Kaufverhalten der Konsumenten. „Die Kunden geben weniger in den Warenkorb und sie kaufen weniger oft ein als früher!“, beobachtet Wolfgang Benischko, Obmann der Sparte Lebensmittelhandel der Wirtschaftskammer OÖ.
Unsere Aufgabe als Händler ist es, die Preise für die Hersteller lebbar und für die Kunden leistbar zu halten. Das ist derzeit nicht einfach.
Jakob Leitner, Geschäftsführer der Spar-Zentrale in Marchtrenk
Kein Preistreiber
Aber: „Der Lebensmittelhandel ist nicht der Preistreiber“, heißt es gegenüber der „Krone“ von Rewe (Billa, Bipa, Billa Plus, Penny). Aufgrund der Kostensteigerungen bei Rohstoffen, Energie, Logistik sowie Preiserhöhungen der Lebensmittelindustrie und Lieferanten müsse bei einzelnen Warengruppen der Verkaufspreis erhöht werden.
Verzicht auf Marge
„Wir achten aber strikt darauf, dass nur dort Preisanpassungen an die Kunden weitergegeben werden, wo es einen hohen Kostendruck gibt“, betont der Konzern. Auch Spar versucht täglich die Balance zwischen höheren Herstellerkosten und Kundenbedürfnissen zu halten: „Wir verzichten auch auf einen Teil unserer Marge, bieten attraktive Preis-Aktionen.“ Und Hofer prüft „alle Möglichkeiten, Mehrkosten anderweitig – auch durch Reduktion unserer Marge – aufzufangen.“
Es wird extrem bewusst eingekauft. Manche kommen gerade jetzt zu uns, wollen die sichere Versorgung aus der Region fördern.Versorgung
Christian Lang, Obmann der Jungbauern und Direktvermarkter
Wie es weitergeht, kann keiner sagen. „Wir hoffen, dass im Herbst eine Besserung in Sicht kommt“, sagt Spar-Chef Jakob Leitner. Nur Benischko spricht aus, was alle – Handel und Konsumenten – fürchten (siehe auch Interview unten): „Der Zenit der Teuerungen ist noch nicht erreicht!“
„Man könnte auch bei anderen Dingen sparen“
Ähnliche Sorgen haben bäuerliche Direktvermarkter: „Wir sind bemüht, die höheren Produktionskosten nicht zur Gänze an die Kunden weiterzugeben“, sagt Christian Lang, Obmann der Jungbauern OÖ und Landwirt. Teils kann derzeit kaum mehr kostendeckend gearbeitet werden, etwa in der Schweinehaltung. Sein Appell: „Viele Konsumenten könnten den Sparstift bei anderen Dingen ansetzen, nicht beim hochwertigen Essen.“
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