Sprengstoff entdeckt
Abe-Attentäter plante ursprünglich Bombenanschlag
Der mutmaßliche Attentäter des japanischen Ex-Regierungschefs Shinzo Abe soll ursprünglich einen Bombenanschlag geplant haben. Die Polizei entdeckte bei der Durchsuchung seiner Wohnung Sprengstoff und selbst gebastelte Schusswaffen. Mit einer solchen Waffe wurde Abe am Freitag auf offener Straße erschossen.
Damit habe er sechs Kugeln auf einmal abfeuern könne, sagte der geständige 41-Jährige laut der japanischen Zeitung „Yomiuri Shimbun“. Ursprünglich habe der frühere Marinesoldat einen Bombenanschlag geplant. Im Verhör wurde zudem bekannt, dass er nicht aus Groll über Abes politische Überzeugungen gehandelt haben soll. Er hätte es auf einen Anführer der religiösen Gruppe abgesehen, der seine Mutter viel Geld spendete.
Den Namen dieser Gruppe wollen bisher weder die Polizei noch Japans Medien nennen. Vermutet wird, dass der Verdächtige die umstrittene Vereinigungskirche des verstorbenen koreanischen Sektengründers San Myung Mun meint, zu der auch der ehemalige Regierungschef Verbindungen gehabt haben soll.
Hohe Wahlbeteiligung am Sonntag
Trotz des Attentats, bei dem Shinzo Abe ums Leben kam, wurde der Wahlkampf am Samstag unter verstärkten Sicherheitsvorkehrungen wieder fortgeführt. Am Sonntag wird in Japan wie geplant die Oberhauswahl durchgeführt. Bis zum Vormittag (11 Uhr Ortszeit, 4 Uhr MESZ) hatten bereits 10,44 Prozent der Wahlberechtigten ihre Stimme abgegeben, weshalb von einer hohen Wahlbeteiligung ausgegangen wird. Laut Medienberichten sollen weitere 15 Prozent der Wähler und Wählerinnen per Briefwahl abgestimmt haben. Beobachter und Beobachterinnen erwarten einen Sieg für die Regierungskoalition, die von der Liberaldemokratischen Partei (LDP) unter Ministerpräsident Fumio Kishida geführt wird. Er war ein Freund Abes.
Blinken reist nach Japan
Die zweite Kammer des japanischen Parlaments hat 248 Sitze, alle drei Jahre wird gewählt. Mit ersten Prognosen wird am Sonntag nach 20 Uhr (Ortszeit, 13 Uhr MESZ) gerechnet. Am Montag reist US-Außenminister Antony Blinken nach Japan, um sich mit Regierungsvertretern und Vertreterinnen in Tokio zu treffen. Er wolle persönlich „sein Beileid“ aussprechen, teilte das US-Außenministerium mit. „Wir stehen an der Seite des japanischen Volkes und der Familie des Premierministers nach diesem wirklich entsetzlichen Gewaltakt“, sagte Blinken. Abes Begräbnis soll für Dienstag im engsten Kreis geplant sein.
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