In den Tiroler Krankenhäusern werden Betten gesperrt und Operationen verschoben. Eine Anfragebeantwortung von Landesrätin Annette Leja (ÖVP) liefert Zahlen zur Problematik. Die Auswirkungen sind auch auf Akut-Ambulanzen zu spüren.
„Vor allem merken wir es in der Personaleinteilung, die herausfordernder wird“, erklärt Johannes Schwamberger, Sprecher der Tirol Kliniken, wie sich der Pflegekräftemangel in den Spitälern auswirkt. Betten müssten gesperrt werden, „bei planbaren und nicht dringenden Operationen kann es zu Verschiebungen kommen“. Die Zahl der gesperrten Betten schwankt laut dem Kliniksprecher, ist von Urlauben und Krankenständen abhängig. „Dringende Patientinnen und Patienten werden sowieso immer versorgt“, betont Schwamberger.
Vernetzung der Spitäler gefordert
„Auch wenn es keine akuten Operationen sind - die Leute leiden ja dennoch“, kontert Andrea Haselwanter-Schneider, Klubobfrau der Liste Fritz. Eine mögliche Lösung für den Pflegekräftemangel sieht sie in besserer Vernetzung der Krankenhäuser. „Vielleicht sind auch Privatspitäler bereit, mit dem öffentlichen Bereich zusammenzuarbeiten“, schlägt Haselwanter-Schneider vor.
Die Politik müsse sich dazu ein Abgeltungssystem überlegen. Haselwanter-Schneider hat vergangenen Herbst im Landtag eine Anfrage bezüglich Pflegekräftemangel an Gesundheits-LR Annette Leja gestellt. Aus der Beantwortung geht hervor, dass schon damals an den Tiroler Spitälern knapp 130 Vollzeitäquivalente fehlten, die meisten davon in der Klinik Innsbruck.
Auch Akut-Ambulanzen spüren Auswirkungen
„Derzeit haben wir immer zwischen 100 und 120 Stellen von mehr als 3000 in der Pflege frei“, beschreibt Johannes Schwamberger die Situation in den Häusern der Tirol Kliniken. Die Konsequenz: Geschlossene Betten. Laut Landesrätin Leja waren es im November 2021 zumindest 81 Krankenbetten, die in Tirols Spitälern nicht belegt werden konnten.
Dass sich die Personalsituation nicht nur auf Betten auswirkt, weiß Birgit Seidl, Betriebsratsvorsitzende der Tirol Kliniken. „Wir haben drei Akut-Ambulanzbereiche, wo wir nicht die Pforten schließen können“, spielt sie auf Kinder-, Unfall- und Notfallambulanz an. Auch dort gebe es Ausfälle. Seidl hofft auf die Pflegepakete von Land und Bund, „doch die äußerst angespannte Personalsituation wird dadurch auch nicht rasch behoben sein.“
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