Sexueller Missbrauch

Bericht: Schockierende Zustände in Kindergärten

Seelisch verletzte Kinder und im Stich gelassene Eltern – desaströse Zustände innerhalb der MA 10.

(Bild: stock.adobe.com - lexashka)

Seit Donnerstag ist der Bericht des sexuellen Missbrauchsverdachts an den Wiener Kindergärten öffentlich einsehbar. Einige Punkte darin lassen aber aufhorchen. 

Hier eine Aufzählung einiger kritischer Punkte:

• Im April 2021 wurde der Familie mitgeteilt, dass es der Wunsch des Teams sei, den Pädagogen zurückzuholen und dass das Personal davon ausgehe, dass sich die Vorwürfe als unzutreffend herausstellen würden. Folglich möge sich die Familie überlegen, wie sie mit einer Rückkehr des Pädagogen umgehen könne.

• Die MA 10 wollte den Pädagogen nach wenigen Monaten wieder in den Kinderdienst versetzen. Denn „da das Verfahren bei der Staatsanwaltschaft monatelang dauert, ist es für den Träger sehr schwierig, den Pädagogen nur für administrative Arbeiten einzusetzen“, hieß es damals. Die MA 11 erwiderte darauf, dass es „verheerend“ sei, wenn ein Schuldspruch erfolgen würde und dem Beschuldigten vorzeitig wieder der Einsatz im Kinderdienst gestattet worden wäre.

• Der beschuldigte Pädagoge war zumindest 14 Monate in einem anderen Kindergarten (als administrative Kraft) tätig. Aus dem Bericht geht nicht hervor, ob das noch aufrecht ist. Laut Auskunft vom Büro Wiederkehr arbeitet er dort aber auch weiterhin.

• Die MA 10 hat dem Verein, der die Eltern unterstützt und die Elternabende organisiert hat, bereits vereinbarte Weiterbildungsveranstaltungen abgesagt. Dahinter lässt sich eine Art „Abstrafung“ vermuten.

Das Büro des Vizebürgermeisters sagt zu den Vorwürfen: „Die strafrechtlich relevante Untersuchung der Staatsanwaltschaft ist nach wie vor nicht abgeschlossen. Erst dann werden wir ein Gesamtbild erhalten.“

ÖVP fordert politische Verantwortung
Die ÖVP zeigt sich über den Umgang der MA 10 schockiert. „Der Prüfbericht und die darin aufgezeigten skandalösen Details zeigen besorgniserregende Zustände in der MA 10. Ein konsequentes Handeln ist daher das Gebot der Stunde“, so Landesparteiobmann Karl Mahrer.