Kriegsziel erreicht?

Medwedew: Russland wird wieder ernst genommen

Ausland
10.07.2022 20:16

Der frühere russische Präsident und heutige Vizechefs des russischen Sicherheitsrates, Dmitri Medwedew, sieht die internationale Bedeutung seines Landes durch den Ukraine-Krieg gestärkt. Die „militärische Spezialoperation“ in der Ukraine habe eine Aufgabe bereits erfüllt, schrieb Medwedew am Samstag im Nachrichtendienst Telegram.

„Mit Russland wird nun ernsthaft gerechnet. Wie mit der Sowjetunion. Und in mancher Hinsicht sogar noch ernsthafter, dem Sanktionspaket nach zu urteilen.“ Vor einiger Zeit sei dies noch anders gewesen, so Medwedew weiter.

Da sei Russland zwar Teilnehmer der G8-Treffen der größten Industriestaaten der Welt gewesen, aber nicht zu bestimmten Treffen der übrigen sieben Teilnehmer eingeladen worden, „wenn wirtschaftliche und verteidigungspolitische Fragen der westlichen Länder erörtert wurden“.

Russland ist wieder wer? Wie einst mit der Sowjetunion werde mit seinem Land nun wieder gerechnet, so Medwedew. (Bild: AP/Lehtikuva/Markku Ulander)
Russland ist wieder wer? Wie einst mit der Sowjetunion werde mit seinem Land nun wieder gerechnet, so Medwedew.

Idee, Atommacht zu bestrafen „absurd“
Schon seit Beginn des Angriffkriegs gegen die Ukraine greift Medwedew den Westen regelmäßig mit scharfen Worten an. Zuletzt hatte er etwa im Zusammenhang mit den Ermittlungen des Internationalen Strafgerichtshofs zu möglichen Kriegsverbrechen in der Ukraine vor einem Atomkrieg gewarnt.

„Die Idee, ein Land zu bestrafen, das über das größte Atomwaffenarsenal verfügt, ist an und für sich absurd“, schrieb Medwedew bei Telegram. Dadurch werde möglicherweise „eine Bedrohung für die Existenz der Menschheit“ geschaffen.

Vor allem westliche Staaten verurteilen den Angriff Russlands gegen die Ukraine seit Wochen heftig, gegen Moskau wurden zahlreiche Sanktionen verhängt. Einige Staats- und Regierungschefs der G20-Staaten haben ihre Teilnahme an einem Gipfel im November infrage gestellt, sollte Russlands Präsident Wladimir Putin persönlich dorthin kommen.

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