Nach den Berichten über sexistisches Verhalten gegenüber weiblichen Fans bei der Formel 1 in Spielberg ist man am Tag nach dem Rennen mit der Prüfung beschäftigt. Erich Wolf, Geschäftsführer des Red Bull Rings, sagte am Montag knapp: „Die Vorfälle werden in enger Abstimmung mit der FIA in den nächsten Tagen und Wochen aufgearbeitet.“ Man kehre die Sache bestimmt nicht unter den Teppich, wurde versichert. Konsequenzen für folgende Rennen soll es geben.
Wie die Konsequenzen aussehen könnten, sei noch nicht klar: „Wir sprechen da nicht über Vermutungen. Zuerst arbeiten wir an dem Thema.“ Wolf zufolge sind noch am Sonntag die Sicherheitskräfte am Ring verstärkt worden und auch bei der Polizei wurden alle Stäbe zu erhöhter Aufmerksamkeit bei dem Thema angehalten. Bis Sonntagabend sei aber keine einzige derartige Anzeige eingelangt, sagte Sprecher Christoph Grill auf APA-Nachfrage am Montag. Dabei sei die Exekutive mit einer eigenen Expositur direkt am Red Bull Ring rund um die Uhr erreichbar gewesen, die Beamtinnen und Beamte seien auch am Gelände unterwegs und jederzeit ansprechbar gewesen.
Betont wurde allerdings, dass die Polizistinnen und Polizisten nicht direkt am Red Bull Ring für die Ordnung zuständig sind. Dafür sind Sicherheitskräfte und Ordner eingeteilt. Nur wenn es zu Vorfällen kommt, schreitet die Polizei am Ring-Areal ein. Die Zuständigkeiten seien da klar mit der FIA und dem Red Bull Ring geregelt. Da keine derartigen Anzeigen vorliegen, könne man seitens der Exekutive auch nicht ermitteln, so Grill. Er sagte einmal mehr, dass Frauen oder auch Männer, die möglicherweise belästigt wurden, das der Polizei melden sollen.
„Inakzeptabel“
Einig sind sich die Formel-1-Verantwortlichen und Fahrer, dass etwas getan werden müsse. „Ich weiß nicht, wie man das angehen könnte. Aber es ist natürlich inakzeptabel, so etwas zu sehen. Wenn wir etwas tun können, sollten wir etwas tun“, sagte Ferrari-Pilot Charles Leclerc, der Sieger des Grand Prix von Österreich am Sonntag. „Wir sollten auf jeden Fall darüber sprechen. Uns hören die Leute natürlich etwas mehr zu.“
„Wir müssen uns weiter bemühen, mehr zu machen. Das zeigt nur, dass es noch immer ein Problem ist“, meinte Mercedes-Star Lewis Hamilton. Am Ende gehe es um Bildungs- und Aufklärungsmaßnahmen. „Wir müssen da alle zusammenarbeiten.“ Red-Bull-Fahrer Max Verstappen meinte, dass man in solchen Situationen schon mit Security und Ordnungskräften etwas verbessern könne. Auch den Alkoholkonsum könnte man eventuell regulieren, regte der Niederländer an. „Ein paar Depperte gibt es immer“, sagte Mercedes-Teamchef Toto Wolff. Man dürfe aber nicht alle Formel-1-Fans über einen Kamm scheren.
Kleid hochgehoben
Das Rennen in Spielberg wird seit den vergangenen Jahren von Tausenden von Verstappen-Fans aus den Niederlanden förmlich überrannt. Die Mehrheit davon ist in den Camping-Möglichkeiten rund um den Red Bull Ring untergebracht. In vielen der in Sozialen Medien berichteten Vorfälle geht es um männliche Verstappen-Fans: Ein weiblicher Lewis-Hamilton-Fan berichtete auf Twitter, ihr sei auf einer Fantribüne inmitten der „Orange Army“ von fünf Männern das Kleid hochgehoben worden. Als sie die Männer konfrontiert habe, habe sie zu hören bekommen, dass sie als Hamilton-Fan keinen Respekt verdiene. In Medien kursiert, dass die Frau von Mercedes noch am Renntag in den Gästebereich im Paddock eingeladen wurde.
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