FPÖ-Chef Herbert Kickl plant eine durchaus ungewöhnliche, überparteiliche Allianz: Gemeinsam mit dem burgenländischen Landeshauptmann Hans Peter Doskozil (SPÖ) möchte er nicht nur Druck in Sachen Strompreisdeckel machen, sondern auch ein Umdenken bei den Sanktionen gegen Russland bewirken.
Der burgenländische Landeshauptmann forderte am Montag „als Notfallmaßnahme gegen eine weitere Teuerung bei den Energiekosten einen befristeten Preisdeckel für Energie, inklusive Sprit“. Diese Maßnahme solle „den Menschen das finanzielle Überleben in den kritischen Herbst- und Wintermonaten“ sichern und „ein Auseinanderdriften unserer Gesellschaft angesichts der galoppierenden Inflation vermeiden“, sagte Doskozil.
Idee findet Anklang bei der FPÖ
Doskozil könne sich konkret einen befristeten Spritpreisdeckel bei 1,50 Euro vorstellen - besonders viel Anklang findet seine Idee dabei bei den Freiheitlichen: „Ich lade ihn ein, diese Position auch bei den exorbitant gestiegenen Preisen in den Bereichen Grundnahrungsmittel und Energie einzunehmen und hier mit uns gemeinsam an einem Strang zu ziehen“, erklärte der FPÖ-Chef via Aussendung.
Kickl hofft auf Schulterschluss
Gleichzeitig appellierte der FPÖ-Obmann dafür, dass der burgenländische Landeshauptmann auch in der Frage der Sanktionen einen Schulterschluss mit den Freiheitlichen eingeht: „Glaubwürdig ist Doskozil nur dann, wenn er sich auch innerhalb seiner eigenen Partei dafür einsetzt, dass es bei der Sanktionspolitik gegenüber Russland zu einem Umdenken kommt. Die Sanktionen sind ein Schnitt ins eigene Fleisch und aktuell der Hauptmotor für die Preisspirale nach oben“, so Kickl weiter.
Felbermayr: Sanktionen wirken
Etwas differenzierter sieht der Chef des Österreichern Wirtschaftsforschungsinstituts WIFO, Gabriel Felbermayr die Sanktionen. Zwar gebe es derzeit eine „Riesenbelastung“ durch enorme Preissteigerungen, Russland werde durch die Strafmaßnahmen jedoch wesentliche stärker getroffen als Österreich, so der Wirtschaftsforscher.
Während etwa die Eurozone auch in diesem Jahr mit einem Wirtschaftswachstum von etwa zwei Prozent rechnet, dürfte Russlands Wirtschaft um acht bis zehn Prozent schrumpfen.
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.