55 parkende Autos beschädigte ein 22 Jahre alter Mann in einem Anfall von „Trauer und Verzweiflung über die Gesellschaft“. Hauptgrund seines Zorns: die eigene Mutter.
Die Mutter des Angeklagten nimmt in den Zuschauerreihen im Wiener Landesgericht Platz. Immer wieder ruft sie dazwischen und will ihrem Sohn Anweisungen geben. Doch irgendwann reicht es ihm. Der 22-Jährige fleht die Richterin an, seine Mutter hinauszuschicken: „Sie ist der Vulkan meiner Wut!“
„Die Trauer und die Verzweiflung über die Gesellschaft“, die er „als Künstler empfindet“, eskalierte in der Silvesternacht 2022: Nach einer Auseinandersetzung mit einem Taxifahrer sah er nur noch rot: Er ging die Straße im 3. Wiener Gemeindebezirk entlang und beschädigte 55 parkende Fahrzeuge – der Schaden beträgt über 20.000 Euro. „Künstler sollten niemandem schaden, sie sollten erfreuen“, mahnt Richterin Claudia Bandion-Ortner.
Schon früh wählte der junge Mann einen schweren Weg: Eine abgebrochene Schulausbildung und der Wunsch, Künstler zu werden - das zerstörte die Beziehung zu seinen Eltern. Sie schickten ihn gegen seinen Willen nach Wien: „Ich sollte studieren, sonst würde nichts aus mir.“ Seitdem lebt der 22-Jährige in einem Zelt auf der Donauinsel.
Weil die Opfer ihre Autoschäden anscheinend über die Versicherung geregelt haben, reichen als Urteil drei Monate bedingt.
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