Die Hitze über dem brandneuen „Hayward Field“-Stadion von Eugene soll sich zwar diese Woche von 35 auf 26 Grad etwas mildern, dennoch geht es bei der Leichtathletik-WM (15. bis 24. Juli) natürlich extrem heiß her - vor allem ausgerechnet im Diskuswurf, in dem Lukas Weißhaidinger nach Bronze 2019 seine zweite WM-Medaille anpeilt. Nie zuvor in der WM-Geschichte hatte der Diskuswurf ein höheres Niveau als heuer in der Leichtathletik-Hochburg der USA. Der Weltverband erwartet eine „epische Schlacht“!
Weißhaidinger hatte nach Bronze bei EM, WM und Olympia für heuer eine „Goldmission“ angekündigt. Da konnte der 30-Jährige aber noch nicht ahnen, dass die Konkurrenz im nacholympischen Jahr zu unfassbaren Höchstleistungen aufläuft. Mit seinem neuen Rekord von 69,11 m nimmt der Oberösterreicher derzeit den fünften Platz der Weltjahresbestenliste ein. An der Spitze thronen derzeit unangefochten Weltmeister und Olympiasieger Daniel Ståhl (Sd/71,47 m) und Kristjan Čeh (Slo/71,27 m). Dieses Duo scheint unbezwingbar. Vor Weißhaidinger liegen in der Jahresbestenliste noch Mykolas Alekna (Lit) mit 69,81 sowie Andrius Gudžius (LTU) mit 69,39 m. Ein erneuter Medaillengewinn wäre für Weißhaidinger also die nächste ganz große Sensation…
Man muss sich immer wieder auf der Zunge zergehen lassen, welch historische Großtaten er für unsere Leichtathletik bisher schon erreicht hat. Bis heute ist er der einzige österreichische Leichtathlet, der in der Geschichte der olympischen Spiele (seit 1896) und der Weltmeisterschaften (seit 1983) überhaupt eine Männer-Medaille gewonnen hat!
Sensationelle Dichte
Die sensationelle Dichte, die es heuer im Männer-Diskuswurf gibt, unterstreicht die Statistik. Erstmals seit den Saisonen 2006, 2007 und 2008 haben heuer wieder zwei Athleten weiter als 71,00 m geworfen. Auch wenn Daniel Ståhl Spitzenreiter ist, der Mann der Stunde ist Kristjan Čeh. Er hat heuer alle vier Meetings der Diamond League für sich entschieden und führt in den direkten Duellen dieser Saison gegen Stahl sogar mit 5:1. Weißhaidinger also ist gewarnt…
Österreichs Leichtathletik-Star, der sich in einem Vorbereitungscamp in Oregon befindet und dort noch zwei lockere Einheiten absolviert, ist schon heiß auf die WM, sagt: „Wichtig wird sein, sich auf sich selbst zu fokussieren und die Leistung gut abzurufen, was genau dann rauskommt, wird man sehen. Sicher wird es eine sehr spannende WM!“ Auch Trainer Gregor Högler erwartet „ein Ergebnis, das es auf Weltniveau noch nicht gegeben hat. Wir freuen uns, da mitkämpfen zu können.“
Von Eugene nach Eugene
Lukas Weißhaidinger führt natürlich das kleine österreichische WM-Team an. Neben ihm ist Rot-Weiß-Rot nur noch durch Susanne Walli (400 m) und Viktoria Hudson (Speerwurf) vertreten.
Aber gerade Susanne Walli hat heuer schon mehrmals aufgezeigt und könnte wie im Vorjahr bei den Olympischen Spielen auch bei der WM das Semifinale erreichen. Sie ist sehr optimistisch: „Die letzten Trainings verliefen optimal, es schaut sehr gut aus, dass auch in Eugene schnelle Zeiten für mich möglich sein sollten. Was die Platzierung angeht, habe ich kein konkretes Ziel, sondern ich möchte dort einfach schnell laufen. Das weltweite Niveau ist momentan enorm hoch!“ Eugene hat sie in bester Erinnerung. Dort hatte die Linzerin bei der Junioren-WM 2014 sensationell das Finale erreicht.
Für Hudson ging es in dieser Saison häufig Auf und Ab. Zwei 61-m-Würfe in dieser Saison lassen aber hoffen, dass sie sehr wohl aus der Qualifikation ins Finale aufsteigen kann …
ÖSTERREICHS TEAM FÜR DIE WM IN EUGENE:
Männer: Lukas Weißhaidinger (Diskus)
Frauen: Susanne Walli (400 m); Victoria Hudson (Speer)
ZEITPLAN FÜR DIE ÖSTERREICHER (ANGABEN IN MESZ):
Sonntag, 17. Juli:
21.00 Uhr: 400-m-Vorläufe der Frauen (Walli)
Montag, 18. Juli:
02.05 Uhr (Gr. A) oder 3.30 Uhr (Gr. B): Diskuswurf-Qualifikation der Männer (Weißhaidinger)
Mittwoch, 19. Juli:
03:33 Uhr: Diskuswurf-Finale der Männer (Weißhaidinger?)
Donnerstag, 21. Juli:
00:20 Uhr (Gr. A) oder 01:50 Uhr (Gr. B): Speerwurf-Qualifikation der Frauen (Hudson)
03:45 Uhr: 400-m-Semifinale der Frauen (Walli?)
Samstag, 23. Juli:
03:20 Uhr: Speerwurf-Finale der Frauen (Hudson?)
04:15 Uhr: 400-m-Finale der Frauen (Walli?)
ÖSTERREICHS WM-MEDAILLEN IN DER LEICHTATHLETIK:
Silber:
2001 in Edmonton: Steffi Graf (800 m)
Bronze:
1993 in Stuttgart: Sigrid Kirchmann (Hochsprung)
2019 in Doha: Lukas Weißhaidinger (Diskuswurf)
2019 in Doha: Verena Preiner (Siebenkampf)
WELTJAHRESBESTENLISTE IM DISKUSWURF:
71,47 (1) Daniel Ståhl (SWE) Uppsala (SWE) 21.06.
71,27 (1) Kristjan Čeh (SLO) Birmingham 21.05.
69,81 (2) Mykolas Alekna (LTU) Stockholm 30.06.
69,39 (1) Andrius Gudžius (LTU) Kaunas 17.05.
69,11 (1) Lukas Weißhaidinger (AUT) Eisenstadt 02.06.
68,69 (1) Sam Mattis (USA) Tucson 21.05.
67,07 (3) Matthew Denny (AUS) Rabat 05.06.
67,02 (1) Claudio Romero (CHI) Philadelphia 30.04.
66,74 (2) Andrew Evans (USA) Tucson 21.05.
66,67 (1) Alex Rose (SAM) Grand Rapids 14.04.
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