Seit die „Krone“ die Missstände rund um das steirische Notarzt-Wesen aufgedeckt hat, häufen sich Beschwerden über im Notfall nicht oder viel zu spät kommende Mediziner. Bei einem Gipfel in Graz wurden nun erste Lösungsvorschläge präsentiert. So soll etwa ein weiterer Rettungshubschrauber nachtflugtauglich gemacht werden. Zudem sollen die beiden Todesfälle im Bezirk Liezen von externen Experten geprüft werden.
Hauptberufliche Sanitäter - sie wollen aus Sorge um ihren Job nicht genannt werden - schlagen Alarm: „Immer öfter fahren wir im Eiltempo ins nächstgelegene Krankenhaus, damit die Patienten dort gut versorgt werden.“ Vor allem am Wochenende müsse man nämlich oft vergeblich auf den Notarztwagen warten. Betroffen sind sowohl Graz als auch ländliche Regionen.
Oft kein Notarzt verfügbar
Wie etwa Hartberg, wo im Juli an neun (!) Tagen kein Notarzt verfügbar war. Am vergangenen Wochenende soll auch in Leoben und in Eisenerz das NEF (Notarzteinsatzfahrzeug) nicht besetzt gewesen sein. Spitze des Eisbergs, wie berichtet: Zwei Todesfälle im Bezirk Liezen, weil Hilfe viel zu spät gekommen war.
Schuld an der Misere, die eine bis dato gut funktionierende Gesundheitsversorgung zerstört, ist eine mit dem 1. Juli in Kraft getretene System-Umstellung: In Kages-Spitälern angestellte Notärzte stehen nach der neuen Regelung unter der Woche nur noch von 7 bis 15 Uhr im Einsatz. Am Wochenende aktiviert das Land Honorarärzte (niedergelassene Mediziner).
Erste Lösungsvorschläge
Landeshauptmann Christopher Drexler lud am Dienstag daher zu einem Notarzt-Gipfel in Graz, der auch erste Lösungsvorschläge brachte: Ein weiterer Rettungshubschrauber soll nachtflugtauglich werden, die Ausbildung der Sanitäter soll verbessert werden (in Hinblick auf Telemedizin) und die Ungereimtheiten bei der Bezahlung sollen ausgeräumt werden (etwa, dass Impfärzte mehr bekommen als Notärzte).
Zudem sollen die beiden Todesfälle von unabhängigen und externen Experten untersucht werden.
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