Am Montag haben die EU-Gesundheitsbehörde ECDC und die europäische Arzneimittelbehörde EMA wegen der sommerlichen Coronavirus-Welle für Personen ab 60 Jahren sowie für Vorerkrankte eine zweite Booster-Impfung - den vierten Stich - empfohlen. Auf die vermutlich ab dem Herbst zur Verfügung stehenden angepassten Covid-Impfstoffe sollte man aber nicht warten, rät der österreichische Pharmakologe Markus Zeitlinger.
Angesichts der bis dato verfügbaren Studiendaten mache es wenig Sinn, aus impftaktischen Gründen den Sommer „durchzutauchen“ und sich den vierten Stich erst mit einem angepassten Corona-Impfstoff zu holen. „Aus meiner Sicht empfehle ich das niemandem, weil die angepassten Impfstoffe keinen enormen Benefit bringen werden“, erklärte Zeitlinger am Dienstag im Ö1-„Mittagsjournal“.
„So schnell wie möglich impfen“
Er liegt damit auf einer Linie mit EU-Gesundheitskommissarin Stella Kyriakides, die am Montag ebenfalls die Empfehlung ausgesprochen hat, sich „so schnell wie möglich impfen und boostern zu lassen“. Die Mitgliedstaaten forderte sie auf, sofort für alle ab 60 und für alle anderen schutzbedürftigen Personen eine zweite Booster-Impfung anzubieten. „Es gibt keine Zeit zu verlieren“, betonte sie.
Laut Zeitlinger bieten auch drei Impfungen bereits einen sehr guten Schutz. „Wer sich aus irgendeinem Grund erst im Herbst für den nächsten Booster entscheidet, wird seiner Gesundheit sicher keinen Schaden zufügen“, sagte er im „Mittagsjournal“.
Studien aus Israel: „Vierter Stich wirkt“
Eine im März veröffentlicht Studie aus Israel zeigt, dass ältere Menschen, die eine zweite Auffrischungsimpfung des Impfstoffs von Biontech/Pfizer erhielten, eine um 78 Prozent niedrigere Sterblichkeitsrate aufweisen als diejenigen, die nur einen Booster erhielten. Die Zahl der Antikörper gegen den Erreger erhöht sich laut einer weiteren Studie binnen einer Woche um das Fünffache. Israel bietet bereits seit Jänner eine zweite Auffrischungsimpfung an.
Eine weitere israelische Studie legt aber nahe, dass eine vierte Impfung durchaus sinnvoll ist, wenn die Wirkung der dritten nachgelassen hat. Das ist, soweit bislang bekannt, nach etwa einem halben Jahr der Fall. Sie würde dann den optimal erreichbaren Zustand wiederherstellen, sagen Wissenschaftler.
WHO Europa empfiehlt zweiten Booster
Das Europa-Büro der Weltgesundheitsorganisation WHO empfahl am Dienstag, immungeschwächten und anderen gefährdeten Menschen eine zweite Corona-Auffrischimpfung zu verabreichen. Um zusätzlichen Schutz zu liefern sowie das Risiko schwerer Krankheitsverläufe, Einweisungen in Spitäler und von Todesfällen zu minimieren, wie es hieß.
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