Seit 1864 gibt es in Graz einen jüdischen Friedhof, er wurde Zeitzeuge der dunkelsten Kapitel der Geschichte, aber auch der Versöhnung. Nach einer aufwendigen Restaurierung wurde er am Dienstag offiziell neu eröffnet. Die Pflege übernimmt die Stadt Graz.
1865 wurde die erste Person hier begraben. Bis heute ist der jüdische Friedhof in Graz der größte außerhalb von Wien und nur einer von sechs jüdischen, regelmäßig belegten Friedhöfen in Österreich. Nun erstrahlt dieser Ort des Erinnerns in einem neuen Glanz (die Renovierung dauerte sieben Jahre und kostete 1,1 Millionen Euro): „Die Grabsteine wurden wieder aufgestellt, das Gras gemäht und das Unkraut gejätet“, fasst Elie Rosen, Präsident der jüdischen Gemeinde in Graz, zusammen. „Die Totenruhe ist im Judentum heilig, der Erhalt der Friedhöfe ist unsere Pflicht.“
In Graz hat die Kommune diese Pflicht übernommen, Geld kommt dann vom sogenannten Friedhofs-Fonds zur Renovierung jüdischer Friedhöfe, der durch Mittel der Republik und der Kultusgemeinden finanziert wird.
Schon im September soll diese Pflegevereinbarung im Gemeinderat ausgeweitet werden, kündigte Bürgermeisterin Elke Kahr in ihrer Rede an. „Wir werden den Rhythmus verbessern und die Steine besser pflegen“, sagte sie.
Friedhof muss streng bewacht werden
Einen Wermutstropfen sah allerdings Landtagspräsidentin Manuela Khom: „Dass wir den Friedhof nicht für alle öffnen können, macht mich stutzig, dass wir die Synagoge bewachen müssen, macht mich traurig“, spielte die ÖVP-Politikerin auf aktuell ansteigenden Antisemitismus an.
„Antisemitismus ist antidemokratisch“
Auch der aus Wien angereiste Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka mahnte: „Es ist unsere Aufgabe, Antisemitismus zu bekämpfen, weil er antidemokratisch ist. Er ist nicht bloß ein Phänomen der rechten oder linken Randgruppe, sondern auch in der Mitte der Gesellschaft.“
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