Die Angst vor dem Gas-Stopp aus Russland wächst und wird auch in Oberösterreichs Industrie immer lauter artikuliert. Im Worst Case könnte es massive Einschränkungen in vielen Bereichen geben.
Die Wartung der Gas-Pipeline „Nord Stream 1“ ist angelaufen; Energieministerin Leonore Gewessler nannte den 21. Juli „als kritisches Datum“! Das Damoklesschwert namens Gas-Stopp schwebt bedrohlich über Europa und damit auch über Oberösterreichs Wirtschaft. „Wird das Gas abgedreht, wird’s die Industrie treffen“, sagt Bernd Zierhut, Chef von Mineralölhändler Doppler aus Wels.
Gaskosten teils um mehrals 500 Prozent gestiegen
Und zum Teil macht sich die angespannte Situation auf dem Energiemarkt schon stark bemerkbar. „Während einige Betriebe in diesem Jahr aufgrund langfristiger Verträge und Preisabsicherungen noch mehr oder weniger unveränderte Gaskosten vorfinden, schlagen bei vielen Unternehmen Kostensteigerungen von 200 bis 500 Prozent und darüber bereits voll durch“, sagt Joachim Haindl-Grutsch, Geschäftsführer der Industriellenvereinigung OÖ.
Die Interessenvertretung - Sprachrohr für 450 Firmen - fühlte in den letzten Tagen den Mitgliedern auf den Zahn. Fazit: „Es ist höchste Zeit für professionelles Krisenmanagement.“ Während die Voestalpine Gas einspeichert, gibt’s für die meisten Firmen keine Möglichkeit, selbst vorzusorgen.
Dominoeffekt
Was ist, wenn kein Gas mehr kommt? „Ein Ausfall der Gaslieferungen würde die Nahrungsmittelproduktion und -verpackung, die Landwirtschaft, die Energieversorgung, den öffentlichen Verkehr, die Müllentsorgung und Tierkörperverwertung, die Medikamentenproduktion und -logistik sowie die Medizintechnik, die Instandhaltung von Raffinerien, Chemieanlagen oder Kraftwerken und Leitungsnetzen oder auch den Bau massiv einschränken. Ein sozialer Notstand wäre die unmittelbare Folge“, so Haindl-Grutsch.
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