Kommt Ihnen das bekannt vor? Der Name „Rosenkranz“ auf dem Stimmzettel für die Wahl zum Bundespräsidenten. War es 2010 die viel kritisierte und oft ins rechte Eck gestellte Barbara, geht die FPÖ im Herbst 2023 mit dem aktuellen blauen Volksanwalt Walter Rosenkranz (beide Niederösterreicher und nicht verwandt oder verschwägert) ins Rennen. Heute soll seine Kandidatur offiziell werden. Über Wochen hinweg spielte Parteichef Herbert Kickl Spielchen, schürte die Neugierde auf den wohl einzigen von einer Partei aufgestellten Gegenkandidaten für Alexander Van der Bellen. Genüsslich schwieg er zu Namen, die kursierten - von jenen der Parlamentarierinnen Susanne Fürst und Petra Stöger bis hin zu seinem eigenen und jenem von Ex-Kanzlerin Brigitte Bierlein. Was hinter dem Hinauszögern stand? Polit-Insider vermuten, dass die Liste der Absagen für eine blaue Kandidatur täglich wuchs. Welche Chancen Rosenkranz, der unter Türkis-Blau freiheitlicher Klubobmann war und Mitglied einer Burschenschaft ist, hat? Nun, seine Namensvetterin unterlag dem amtierenden Präsidenten Heinz Fischer 2010 mit 15,2 Prozent der Wählerstimmen, das beste Ergebnis für die FPÖ fuhr Norbert Hofer in der Stichwahl gegen Alexander Van der Bellen 2016 mit 46,21 Prozent ein. Diesen Erfolg wir Walter Rosenkranz kaum wiederholen können - Van der Bellen lag letzten Umfragen zu Folge bei rund 67 Prozent Zustimmung, zudem grast der Ex-Freiheitliche Gerald Grosz als unabhängiger Kandidat im selben Wählerfeld wie die Blauen.
Heute schon jemanden beschimpft? Die Wiener sind ja bekannt für ihren Grant - so manch einer meint auch, er sei ganz charmant. Das dürfte aber mehr die Ansicht der Einheimischen selbst sein. Ausländer, die hierzulande leben und arbeiten, halten die Österreicher nämlich ganz und gar nicht für charmant, sondern wählten uns zu den zweitunfreundlichsten Gastgebern unter 52 Ländern. 41 Prozent beschreiben die ortsansässige Bevölkerung als unfreundlich gegenüber ausländischen Mitbürgern, ein mehr als doppelt so hoher Anteil wie der weltweite Durchschnitt (18 Prozent). 28 Prozent der Befragten fühlt sich in Österreich „nicht willkommen“ - 16 Prozent im weltweiten Vergleich. Befragt wurden 12.000 Expats, also Fach- oder Führungskräfte, die im Ausland arbeiten. Man kann nun den Ehrgeiz entwickeln und sagen: „Was? Nur der zweite Platz? Da geht noch was!“ Oder: Man betritt die Straße heute mit einem Lächeln und macht damit unser Land für alle, die darin leben, ein kleines Stückchen freundlicher.
Einen schönen Tag!
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