Fuhr in Gegenverkehr

Autolenker vor Gericht: Dreifacher Mordversuch?

Justizgebäude Salzburg, Sitz des Landesgerichtes

(Bild: Tschepp Markus)

Ein ungewöhnlicher Prozess beschäftigt am Mittwoch das Salzburger Landesgericht. Einem Autolenker wird dreifacher Mordversuch vorgeworfen. Der 29-Jährige soll in selbstmörderischer Absicht in den Gegenverkehr gefahren sein. Dabei nahm er laut Anklage den Tod anderer Verkehrsteilnehmer in Kauf.

Bereits im März 2019 ergaben Ermittlungen, dass ein in Salzburg geborener Türke auf der Lamprechtshausener Straße in Nußdorf, mit selbstmörderischer Absicht seinen Pkw auf die Gegenfahrbahn gelenkt haben soll, dabei kollidierte er mit zwei entgegenkommenden Fahrzeugen. Im vorderen Pkw saß ein Pärchen, eine Person davon wurde schwer verletzt, die zweite erlitt eine Gehirnerschütterung. Im nachfolgenden Wagen wurde eine Frau schwer verletzt, sie erlitt einen Milzriss.

War unter Kokain- und Alkoholeinfluss
Die Staatsanwaltschaft Salzburg klagte den zur Unfallzeit unter Kokain- und Alkoholeinfluss stehenden 29-Jährigen wegen versuchten Mordes in drei Fällen an. Nun muss er sich vor Gericht verantworten. Laut der schon im Februar 2020 erhobenen Anklage habe der Türke nicht nur seinen eigenen Tod beabsichtigt, sondern es auch in Kauf genommen, die Insassen der zwei entgegenkommenden Autos zu töten.

„So, ich fahre jetzt auf die Gegenfahrbahn“
Belastet wird der 29-Jährige durch ein Handytelefonat, das er unmittelbar vor dem Unfall mit seinem Vater führte. In dem Telefonat, ein heftiges Streitgespräch, das offenbar auch seine Mutter und seine Ex-Freundin mithörten, soll der 29-Jährige dann gesagt haben: „So, ich fahre jetzt auf die Gegenfahrbahn.“ Der Türke war damals noch vor Anklageerhebung untergetaucht. Im März 2022 wurde der daraufhin per Europäischem Haftbefehl gesuchte Angeklagte aber in Georgien verhaftet.