Schulmassaker in Texas

Schockierendes Video zeigt tatenlose Polizisten

Ausland
13.07.2022 09:44

Sieben Wochen nach dem Schulmassaker in der texanischen Kleinstadt Uvalde mit 21 Todesopfern sind neue, schockierende Videoaufnahmen von dem Blutbad öffentlich geworden (siehe oben). Bilder einer Überwachungskamera zeigen, dass Polizisten sich eine Stunde und 14 Minuten lang im Schulgang aufhielten, bevor sie den 18-jährigen Angreifer in einem Klassenzimmer erschossen.

Das Video, das von der Zeitung „Austin American-Statesman“ veröffentlicht wurde, zeigt, wie der Angreifer am 24. Mai um 11.33 Uhr die Volksschule betritt, auf die er zuvor bereits von außen geschossen hatte. Es kommt zu einem dramatischen Moment: Während der mit einem Sturmgewehr bewaffnete 18-Jährige ohne erkennbare Eile in Richtung von Klassenzimmern geht, kommt von einem anderen Gang ein kleiner Bub, sieht den Schützen von hinten - und rennt weg, als Schüsse fallen.

Es ist zu hören, wie der Täter mehrfach feuert. Schon drei Minuten später sind dann die ersten eintreffenden Polizisten zu sehen. Einige von ihnen nähern sich dem Klassenzimmer, in dem sich der Schütze aufhält - laufen aber den Gang zurück, als der 18-Jährige wieder schießt. In der Folge treffen immer mehr, teils schwer bewaffnete Polizisten ein, ohne aber den Angreifer zu konfrontieren.

Gepanzert und schwer bewaffnet warteten die Polizisten vor dem Klassenraum. (Bild: kameraOne)
Gepanzert und schwer bewaffnet warteten die Polizisten vor dem Klassenraum.

Polizist desinfiziert sich die Hände
Um 12.30 Uhr ist sogar zu sehen, wie ein Polizist die Zeit findet, um sich an einem Desinfektionsmittelspender zu bedienen. Um 12.50 Uhr sind dann wieder Schüsse zu hören, als die Einsatzkräfte den Angreifer erschießen. Seit dem Eintreffen der ersten Polizisten sind 74 Minuten vergangen.

Die Sicherheitskräfte sind wegen ihres Vorgehens bei dem Schulmassaker, bei dem 19 Kinder und zwei Lehrerinnen erschossen wurden, bereits massiv in die Kritik geraten. Rund einen Monat nach dem Blutbad warf der Chef der texanischen Sicherheitsbehörden, Steven McCraw, den Polizisten vor Ort „klägliches Versagen“ vor. Der Einsatzleiter habe das Leben der Beamten über das Leben der Kinder gestellt.

Kinder „abgeschlachtet“
US-Polizisten werden eigentlich darin ausgebildet, bei Schulmassakern den Angreifer so schnell wie möglich auszuschalten, um weitere Opfer zu verhindern. Die Videoaufnahmen sorgen daher für neue Empörung. Die Gründerin der für ein strikteres Waffenrecht eintretenden Organisation Moms Demand Action, Shannon Watts, schrieb auf Twitter, Polizisten mit kugelsicheren Westen hätten in einem Schulgang gewartet und sich sogar die Hände desinfiziert, während Kinder und Lehrkräfte „geschlachtet“ worden seien.

Bürgermeister kritisiert Medien statt Polizei
Der Bürgermeister von Uvalde, Don McLaughlin, kritisierte dagegen die Medien für die Veröffentlichung der Aufnahmen. Das Video hätte zunächst den Familien in einer bearbeiteten Version gezeigt werden sollen. „Sie müssen das nicht noch einmal durchleben, sie haben genug durchgemacht.“ Geplant war eine Version, auf der weder der Schütze zu sehen noch die Schüsse zu hören sind.

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