Die Trägerrakete „Vega-C“ der Europäischen Weltraumorganisation (ESA) ist am Mittwoch zu ihrem Jungfernflug gestartet. Die Rakete hob um 15.13 Uhr MESZ vom Weltraumbahnhof Kourou in Französisch-Guayana ab, wie die ESA in einer Live-Übertragung berichtete. Sie soll mehrere Satelliten in eine Umlaufbahn in 5800 Kilometer Höhe bringen.
Die Rakete startete mit zwei Stunden Verspätung, da der Countdown zweimal weniger als zwei Minuten vor dem Start für technische Überprüfungen unterbrochen wurde, nachdem Unregelmäßigkeiten gemeldet worden waren.
Neben vier einige Kilogramm schweren „Cubesat“-Satelliten sollte auch der passive „LARES-2“ in eine Umlaufbahn gebracht werden. Mithilfe der 300 Kilogramm schweren Metallkugel sollen die Auswirkungen der Schwerkraft in der Umlaufbahn untersucht werden.
Das „C“ in dem Namen der Rakete steht laut dem italienischen Entwickler Avio für „Konsolidierung“ (Consolidation). Die „Vega-C“ ist demnach eine verbesserte Version der leichten „Vega“-Trägerrakete, die seit 2012 20-mal - darunter zwei Fehlschläge - gestartet ist. Mit 35 Metern Höhe ist die „Vega-C“ etwas größer als die „Vega“ und kann bis zu 2,2 Tonnen Satelliten in eine polare Referenzumlaufbahn in 700 Kilometern Höhe bringen - bei der „Vega“ sind es nur 1,5 Tonnen.
Technik aus Oberösterreich an Bord
Die oberösterreichische Firma Peak Technology in Holzhausen (Bezirk Wels-Land) liefert die Zündergehäuse für die zweite und dritte Stufe der neuen ESA-Rakete. Dabei handelt es sich um einen rund halben Meter langen Zylinder mit einem Durchmesser von 150 Millimeter und einer Wandstärke von zehn Millimeter, der aus Kohlefaser gefertigt ist.
„Während der Zündung muss das Gehäuse einen Druck von etwa 150 bar aushalten und ist, solange die Stufe brennt, das sind etwa zwei Minuten, etwa 3000 Grad Celsius ausgesetzt“, erklärte Firmengründer und -chef Dieter Grebner gegenüber der APA.
Fünf bis sechs Starts pro Jahr geplant
Pro Rakete liefert Peak Technology zwei Zündergehäuse, mit einem Auftragsvolumen von rund 90.000 Euro. Geplant sei, dass die „Vega-C“ etwa fünf bis sechs Mal pro Jahr startet, sagte Grebner. Schon für die bisherige Version der Vega-Rakete hat Peak Technology Hitzeschilder für die vierte Stufe geliefert, das wird sie auch weiterhin für die C-Version.
Für das in Planung befindliche Nachfolge-Modell „Vega-E“ entwickelt das Unternehmen, das derzeit 135 Mitarbeiter aus 25 Nationen beschäftigt und einen Umsatz von rund 17 Millionen Euro erzielte, die Helium-Tanks. „Außerdem versuchen wir derzeit, den Auftrag für die Triebwerksaufhängung an Land zu ziehen“, so Grebner.
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