Im Kampf gegen Menschenhändler setzen die fünf EU-Länder Ungarn, Litauen, Slowakei, Polen und Österreich auf Kooperation: 45.000 Migranten stehen am Balkan marschbereit - gar zwölf Millionen Flüchtlinge wollen nach Europa!
Die Flüchtlingswelle droht in der zweiten Jahreshälfte überzuschwappen. Die internationalen Zahlen jener Migranten, die marschbereit sind, überschreiten alle bisherigen Befürchtungen: 30.000 Flüchtlinge sind auf dem griechischen Festland - sowie 15.000 auf dem Balkan aufhältig. Der Großteil will noch vor dem Winter weiter. Für Europa ebenso wichtig: Im Iran warten zwei Millionen Afghanen. Von dort aus bräuchten sie nach dem Überqueren der Grenze nur einen Monat, um bis in den Westen der Türkei zu gelangen. Dort halten sich bereits vier Millionen Migranten - vorwiegend aus Syrien und Afghanistan - auf!
Und in Ägypten warten gar sechs Millionen Flüchtlinge, um irgendwann (vorwiegend mit Booten) Richtung EU ablegen zu können. Noch lässt Kairo aber keine Schlepperfahrten zu. Die Ägypter kontrollieren bei der Ausreise in Häfen und auf Flughäfen überaus konsequent, ob die benötigten Visa vorhanden sind.
Enge Zusammenarbeit gegen Menschenhändler
Deshalb hat Innenminister Gerhard Karner (ÖVP) beim jüngsten Rat in Prag mit seinen Amtskollegen Klartext gesprochen: „Im Kampf gegen die Schlepperkriminalität und die illegale Migration ist die enge Zusammenarbeit entscheidender Faktor.“ Schon seit Monaten sorgen rot-weiß-rote Polizisten mit ungarischen Kollegen dafür, dass Schlepper vor Österreichs Grenzen abgefangen werden. Unterstützung für eine Allianz gegen die Schleppermafia bekundeten in Prag vier Amtskollegen: nämlich Bartosz Grodecki (Polen), Roman Mikulec (Slowakei), Agne Bilotaite (Litauen) sowie Ungarns Innenminister Sandor Pinter.
Denn die Skrupellosigkeit der Schlepper, aber auch eine erhöhte Aggressivität mancher Migranten wird spürbar (organisierte „Zaun-Attacken“; Ablenkungsmanöver, damit die Polizei an bestimmten Orten gebunden ist; Steinwürfe und Lattenangriffe auf Beamte; Posieren mit Waffen etc). Die Top-Migranten-Nationen: Syrien, Afghanistan, Türkei, Pakistan und Tunesien.
Ungarns Minister Pinter hat auch noch aus einem weiteren Grund Alarm geschlagen: Allein bis Juni hätten 108.000 Migranten versucht, die Grenze zu Ungarn zu überwinden. Wobei es im gesamten Vorjahr 121.000 gewesen wären. Angesichts der außer Rand und Band geratenden Lage (397 Festnahmen in Ungarn) hat Minister Karner Budapest weitere Unterstützung mit Spezialausrüstung angeboten.
Unsere Polizisten sorgen mit ihren ungarischen Kollegen dafür, dass Schlepper schon vor der österreichischen Grenze abgefangen werden. Diesen Einsatz werden wir mit aller Konsequenz fortführen.
Innenminister Gerhard Karner
Schlepper-Unfalldrama
Derzeit sind beim österreichischen Kontingent an der Grenze zu Rumänien und Serbien Wärmebildbusse, -kameras sowie fünf Geländefahrzeuge im Einsatz. Wie rücksichtslos Handlanger der Schleppermafia mittlerweile vorgehen, zeigt das Unfalldrama im ungarischen Moson: Bei einer Verfolgungsjagd in der Nacht auf Mittwoch (auch vier Streifenwagen aus Österreich waren dabei) lenkte der Schlepper den Wagen gegen einen Marktstand: neun Verletzte!
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