Was motiviert einen Bundeskanzler, in den völlig verarmten Albtraumstaat Libanon zu reisen, in dem nichts mehr funktioniert? Zwei alarmierende Fakten: 1,5 Millionen syrische Flüchtlinge bei sechs Millionen Einwohnern und österreichische UNO-Soldaten an der Grenze zu Israel, wo die Spannungen wieder steigen.
Eine beschwerliche Reise in den Südlibanon: Um 5 Uhr Früh ein 25-Minuten-Flug von Zypern nach Beirut; Umsteigen in einen 30 Jahre alten russischen Militärhubschrauber der UNO; Flug in den Süden mit Sicherheitsabstand zur Küste, wo die proiranische Hisbollah zu Hause ist. Der Südlibanon ist „Hisbollah-Land“ mit massiver Raketenrüstung für den Einsatz gegen Israel, was jeden Augenblick eintreten könnte.
Kanzler im „Camp Edelweiß“
Der Kanzler trifft mit den 185 Bundesheersoldaten unter den 3000 Angehörigen der UNIFIL-Truppe in ihrem „Camp Edelweiß“ zusammen. Nehammer spricht ihnen den Dank der Republik aus: „Ihr seid eine Visitenkarte Österreichs im internationalen Staatsverband.“
Israel warnt vor einer Verschärfung der Lage
„Ich komme gerade aus Israel“, setzt Nehammer fort, „dort befürchtet man eine Verschärfung der Lage mit dem Iran, was sich sofort auch in einer Verschärfung der Lage im Südlibanon widerspiegeln würde.“ Verteidigungsministerin Klaudia Tanner zu den Soldaten: „Die Österreicherinnen und Österreicher können stolz auf euch sein.“
Während des Rückflugs nach Beirut zum Treffen mit Staatspräsident Michel Aoun schläft der Kanzler im Hubschrauber ein. Seit dem Eintreffen in Israel am Montag und dem Weiterflug nach Zypern brennt die Sonne bei unerträglicher Hitze vom Himmel.
Katastrophenjahre im Libanon
Das Gespräch mit Staatspräsident Aoun umreißt die Katastrophen, die der Staat Libanon seit Jahren erlebt: innenpolitische Blockade durch die Hisbollah, verheerende Explosion im Hafen von Beirut, Covid-Pandemie und jetzt das Ausbleiben der ukrainischen Getreidelieferungen. Das Nationaleinkommen ist um 90 Prozent gesunken.
Wir müssen schauen, dass die Flüchtlinge hier bleiben und sich nicht nach Europa aufmachen. Deshalb unterstützen wir den Libanon mit 2,5 Millionen Euro an die Welthungerhilfe.
Bundeskanzler Karl Nehammer
Der Kanzler warnt: „Wir müssen schauen, dass die Flüchtlinge hier bleiben und sich nicht nach Europa aufmachen. Deshalb unterstützen wir den Libanon mit 2,5 Millionen Euro an die Welthungerhilfe.“
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