Schmutziges Geschäft

Drogendealer nutzen Internet als Umschlagplatz

Österreich
15.07.2022 06:00

Einen ebenso klaren wie erschütternden Überblick über die Entwicklungen im Suchtmittelbereich liefert ein Report des Innenministeriums. Der brandaktuelle Suchtmittelreport zeigt auf, dass bereits 20 Prozent des Rauschgiftes über das Netz vertrieben werden - organisierte Balkanbanden als Drahtzieher der Drogenmafia.

„Drogenhandel ist einer der größten Geschäftszweige der organisierten Kriminalität“, heißt es in der Analyse. Denn das schmutzige Geschäft mit Drogen sei eng mit dem illegalen Waffenhandel verwoben, weil sich die konkurrierenden Organisationen auch entsprechend bewaffnen, heißt es.

Und: Mit den enormen Gewinnen finanzieren die Drogenbosse zudem andere Aktivitäten, darunter sogar Terrororganisationen. Rivalisierende Clans werden immer brutaler. Zuerst wird geschossen, dann erst wird verhandelt. Wie etwa beim Schussattentat von 2018 mit einem Toten und einem Schwerverletzten vor einem Wiener Innenstadtlokal.

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Da mit den enormen Summen aus dem Drogenhandel auch der Terrorismus finanziert wird, arbeiten wir künftig noch enger international zusammen.

Innenminister Gerhard Karner (ÖVP)

Da bereits 20 Prozent aller Drogen über das Internet oder Messenger-Dienste verscherbelt werden, ermitteln Spezialisten des Bundeskriminalamtes im Netz.

Für ein Kilo Kokain zahlt man satte 47.100 Euro
Dabei errechneten diese Drogenjäger auch die Großhandelspreise unter Rauschgift-Paten: Für ein Kilo Kokain werden 47.100 Euro und für Heroin 30.400 Euro bezahlt. Cannabis ist mit einem Kilopreis von 3700 Euro eine - von vielen nicht ernst genommene - billige Einstiegsdroge. Und 1000 Ecstasy-Tabletten kosten 4400 Euro. Wobei als Dealer am häufigsten Serben, Deutsche, Türken und Afghanen angezeigt werden.

Weiters weisen die BKA-Fahnder einmal mehr darauf hin, dass nicht nur die Dealer, sondern auch Drogenkonsumenten die öffentliche Sicherheit gefährden: Als Beispiel wird die Problemzone rund um den Wiener Praterstern angeführt. Denn dort, wo Drogenkonsum auf offener Straße passiert, wird das Sicherheitsgefühl von Passanten beeinflusst. Gehe man gegen diese Zonen nicht vor, würden ganze Viertel abgewertet.

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Im Zentrum steht der Kampf gegen die Cyber-Dealer. Der Handel ist fest in den Händen von kriminellen Organisationen aus den Staaten des Westbalkans.

Daniel Lichtenegger, BKA-Chef Suchtgift

Pro Jahr 200 Drogentote in Österreich
Die Beschaffungskriminalität - von Kellereinbrüchen über Taschendiebstähle bis hin zu Raubüberfällen - ist ebenso eine dunkle Begleiterscheinung. Wenn Drogenkranke nahezu alles tun, um „ihren Stoff“ berappen zu können. Vom Leid der Familien ganz zu schweigen: Jährlich sterben an die 200 Süchtige an den Folgen von Drogenmissbrauch.

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