Der Ansturm auf Tirols Wälder und Berge wächst. Das schafft Probleme. In den letzten Jahren wurden diese vor allem durch Wildcamper verursacht. Aufklärung löst nicht alle Konflikte. Die Tiroler Bergwacht hat nun auch andere Möglichkeiten.
Campen liegt im Trend. Wildcampen erst recht! Blöd nur, dass Campieren in Tirol außerhalb der dafür vorgesehenen Stellplätze verboten ist. Dennoch versuchen es viele im Wald, auf Almwegen, an Bächen. Zurück bleibt oft Müll, zerstörte Vegetation, gestresste Wildtiere. „In den letzten Jahren ist das Problem extrem gewachsen“, bestätigt Gabriele Pfurtscheller, Landesleiterin der Bergwacht.
Mehr als 1000 Anzeigen habe die Bergwacht im Vorjahr einbringen müssen, verbunden mit viel Aufwand und hohen Kosten für alle. „Das tun wir nicht zum Spaß. Wir versuchen aufzuklären und zu informieren. Doch es zeigen sich leider nicht wenige Menschen uneinsichtig“, sagt Pfurtscheller.
Mit der Änderung kommen wir dem Beschluss des Tiroler Landtages nach, denn der Druck auf unsere Naturräume wird immer größer.
LHStv. Ingrid Felipe (Grüne)
70 Euro Bußgeld für unerlaubtes Campieren
Die Uneinsichtigen können in Zukunft einen Denkzettel - sprich „Strafzettel“ - von der Bergwacht erhalten. Diese Möglichkeit gab es bis 2019. Sie wurde dann abgeschafft und in dieser Woche von der Landesregierung nach einem Ersuchen des Landtages wieder eingeführt. Dafür eigens ausgewählte und geschulte Bergwächter können demnach bei kleineren Verstößen eine Organstrafverfügung ausstellen.
Beispiele: Unerlaubtes Campieren wird mit einem Bußgeld von 70 Euro belegt. Eine Anzeige kommt teurer. Unersättliche Schwammerljäger, die zu viel aus dem Wald holen oder unsachgemäß vorgehen, müssen mit 40 Euro Strafe rechnen. Insgesamt sind 32 Tatbestände definiert.
Felipe: „Wichtig dabei ist das Fingerspitzengefühl“
Die für den Umweltschutz zuständige LH-Stv. Ingrid Felipe (Grüne) war nicht immer Befürworterin der Maßnahme. „Doch der Druck auf die Natur wird immer größer“, konstatiert Felipe und sieht die neue Verordnung als notwendige Ergänzung zum Schutz der Naturräume. Wichtig sei aber, „dass die ermächtigten Bergwächterinnen und Bergwächter ihre erweiterten Handlungsmöglichkeiten mit dem nötigen Fingerspitzengefühl einsetzen.“
Die 1200 Freiwilligen in der Tiroler Bergwacht sehen sich vor allem als Aufklärer. Doch es gibt Situationen, in denen das nicht fruchtet.
Gabriele Pfurtscheller, Landesleiterin der Tiroler Bergwacht
So sieht es auch Gabriele Pfurtscheller: „Wir sind uns der Verantwortung bewusst. Unser Ziel ist es, ein gedeihliches Miteinander zu garantieren.“
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