Für Judith Windhofer war es bereits am Tag nach der Flutkatastrophe klar. „Von diesem Bach lassen wir uns nicht unterkriegen“, schwor sich die Boutiquebesitzerin. Mit „diesem Bach“ meint sie den Halleiner Kothbach. Das meist kleine Rinnsal verwandelte sich am Abend des 17. Julis 2021 binnen kürzester Zeit in einen reißenden Fluss. Er trat plötzlich über die Ufer, schoss mit enormer Wucht durch das Zentrum der Salinenstadt – und zog eine Spur der Verwüstung.
Windhofers Boutique „Hotspot“ liegt nur wenige Meter vom Kothbach entfernt. Die Wassermassen zerstörten ihr komplettes Geschäft. Mehr als einen Meter hoch stand der Schlamm im Verkaufsraum. Doch Windhofer ließ sich nicht unterkriegen. Freunde und Familie packten kräftig mit an. Noch kurz vor dem Jahreswechsel konnte sie ihr Geschäft wieder eröffnen. „Es läuft wieder“, lacht sie.
Nicht nur im „Hotspot“ erinnert kaum noch etwas an das verheerende Hochwasser vom vergangenen Sommer. Wer dieser Tage durch Hallein spaziert, wird beinahe stutzig. Hier soll vor einem Jahr die gesamte Altstadt unter Wasser gestanden sein?
Schon direkt nach der Flut-Katastrophe war mir sofort klar: Von diesem Bach da lassen wir uns mit Sicherheit nicht unterkriegen.
Judith Windhofer, Hochwasser-Opfer
Auf Flut folgte riesige Welle der Hilfsbereitschaft
„Nach der Welle des Wassers kam die Welle der Hilfsbereitschaft“, sagt Bürgermeister Alexander Stangassinger (SPÖ). Hunderte Freiwillige und Helfer schaufelten Schlamm und Schwemmgut von den Straßen und den Hauseingängen. „Binnen drei, vier Tagen waren zumindest optisch die Schäden beseitigt“, ist der Stadtchef stolz. Die Solidarität in Hallein sei niemals größer gewesen.
Stadt sammelte mehr als 500.000 Euro Spenden
545.000 Euro an Spenden konnte die Gemeinde eintreiben. Hochwasser-Opfer bekamen damit neben Geld aus Versicherungen und dem Katastrophenfonds zusätzliche Unterstützung. Sämtliche Hilfen sind mitterweile ausbezahlt. Besonders hart traf es eine Familie mit einem behinderten Kind. Die Wassermassen beschädigten ihr Haus derart, dass es abgerissen werden muss. Die Familie wohnt jetzt im früheren Frauenhaus der Stadt. „Sie bekamen 100.000 Euro der Spenden“, sagt Stangassinger.
Mittlerweile laufen in Hallein die Arbeiten für einen umfassenden Hochwasser-Schutz. Diese sollen Katastrophen wie jene am 17. Juli 2021 ein für alle Mal verhindern.
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