ÖSV-Skicrosser Mathias Graf beendet - für viele überraschend - seine Karriere. Und das, obwohl er als Europacupgesamtsieger einen fixen Weltcupstartplatz hätte. „Es geht sich finanziell einfach nicht mehr aus“, sagt der 26-jährige Vorarlberger. Im „Krone“-Interview spricht Graf über die Hintergründe.
Krone: Mathias, geht es sich finanziell wirklich bei Ihnen nicht mehr aus, weiterzufahren?
Mathias Graf: Mit Mühe und Not wäre es sicherlich noch eine Saison weitergegangen. Auch meine Frau Lisa hätte mich unterstützt und gemeint, dass wir das schaffen. Aber ich habe jetzt einfach einen Schlussstrich ziehen müssen, damit ich nicht weiterhin von so vielen Personen finanziell abhängig bin.
Krone: Aber Sie haben doch Förderungen erhalten. Reichen die nicht aus?
Graf: Dadurch, dass ich leider keinen Ausbildungsplatz im Polizei-Spitzensportkader bekommen habe, fallen mir allein schon für die Versicherung - die bei einem Sportler nochmals deutlich höher ist als bei anderen Menschen - horrende Kosten an. Mit dem was ich etwa vom Land Vorarlberg bekomme, kann ich diese Ausgaben gar nicht decken. Mit der Förderung als Mitglied des Hoffnungskaders kann ich gerade einmal jenen Betrag begleichen, den ich seit vergangenem Sommer für das Training im Olympiazentrum Vorarlberg hier in Dornbirn bezahlen muss.
Es ist im Moment ein wenig komisch. Aber ich freue mich darauf, was jetzt auf mich zukommt.
Mathias Graf
Krone: Sie galten als heißes Eisen für Olympia 2026. Schwingt nicht auch Wehmut mit, wenn Sie jetzt aufhören?
Graf: Schon. Aber insbesondere dann, wenn ich daran denke wie viel meine Eltern in mich investiert haben. Auf was sie alles verzichtet haben. Das war auch bei meinem Bruder Bernhard und meiner Schwester, die abseits des Sports Karriere gemacht hat, so. Sie haben für uns drei auf sehr viele Sachen verzichtet, um es uns zu ermöglichen, unsere Wege zu gehen. Insofern tut es mir in diese Richtung schon ein wenig leid. Mir persönlich geht es mit meiner Entscheidung besser. Es ist im Moment ein wenig komisch. Aber ich freue mich darauf, was jetzt auf mich zukommt.
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