„Krone“-Interview

Stones-Mitglied Chuck Leavell: „Liebe diesen Job“

Wien
15.07.2022 17:03

Chuck Leavell spielte Keyboard und Piano für die Allman Brothers, Eric Clapton, David Gilmour - und seit 1982 für die Rolling Stones. Er gilt als musikalischer Direktor der Band und seit dem Ableben von Drummer-Legende Charlie Watts auch als notwendiger Ruhepol, der gut vermitteln und schlichten kann. Wir haben mit dem Musiker über sein Leben bei den Stones, das Teamgefüge und die immerwährende Popularität der Band geplaudert.

„Krone“: Chuck, danke für das Gespräch. Nach einer kurzen, Corona-bedingten Pause durch Mick Jagger kamen die Rolling Stones Ende Juni in Mailand wieder in Fahrt…
Chuck Leavell:
 Es war wirklich schön, den Zug wieder auf die Strecke bringen zu können. Das Gefühl auf der Bühne in Mailand war unbeschreiblich. Wir hatten ja einen zehn Tage langen, ungeplanten Urlaub. Die Show vor rund 60.000 Menschen war natürlich grandios.

Was habt ihr die zehn Tage lang eigentlich gemacht?
(lacht) Wir waren in der wundervollen Stadt, das war unser großes Glück. Es war ja die Show in Amsterdam geplant, als Mick uns am Morgen informierte, dass er sich verkühlt hätte. Wir fuhren ins Stadion und haben uns ein bisschen vorbereitet, aber Mick ging es immer schlechter. Er wurde am Tag davor noch negativ getestet, aber wir machten zur Sicherheit noch einen Test und der war positiv. Er entschuldigte sich bei uns und meinte, er fühle sich schlecht und könne nicht performen. Nach der Corona-Bestätigung mussten wir reagieren und das Konzert etwa zwei Stunden vor der Stagetime absagen. Wir blieben dann in Amsterdam und zum Glück konnten wir unsere Hotelaufenthalte verlängern. Wenn du schon so etwas durchmachen musst, dann ist Amsterdam dafür nicht die schlechteste Stadt.

Auch wenn ihr euch in einer sehr strengen Blase befindet und etwa gar keine Interviews gebt und Kontakte vermeidet - dem Virus kann man eigentlich nicht entkommen…
Das ist leider wahr. Wir haben beweisen, dass es nicht möglich ist. (lacht) Wir haben immer Masken auf, wenn wir unser Hotelzimmer verlassen. Im Freien können wir ein bisschen entspannen. Ich lebe auf einer Farm mit vielen Bäumen und suche deshalb immer Parks auf, um eine Stunde zu spazieren und Gärten zu bewundern. Du kannst aber machen, was du willst, es ist nicht zu verhindern. Nicht nur Mick, auch viele Mitglieder unserer Crew sind schon daran erkrankt. Das Gute daran ist, dass in unserem Team bislang alle mit einem milden Verlauf konfrontiert wurden und keiner wirklich krank wurde. Aber natürlich ist das Virus ernst zu nehmen und wir alle müssen gut auf uns achten.

Die Rolling Stones feiern heuer ihr 60-Jahre-Jubiläum, du bist 2022 genau 40 Jahre mit an Bord. Du bist nicht nur der musikalische Direktor der Band, sondern auch eine Art menschlicher Klebstoff, der den Laden gut zusammenhält. Wie würdest du deine vier Dekaden bei den Stones zusammenfassen?
Es ist einfach die pure Freude. Die Leute fragen mich oft, ob es mich nicht langweilt, immer noch „Satisfaction“, „Jumpin‘ Jack Flash“ und „Start Me Up“ zu spielen - nein, natürlich nicht! Ich muss mich jede Nacht aufs Neue zwicken, wenn vor mir Mick Jagger herumtanzt und Keith Richards und Ronnie Word ihrem Tagwerk nachgehen. Der Verlust von Charlie Watts ist furchtbar und tut uns allen noch immer sehr weh. Wir huldigen ihm aber während der Show und Charlie wäre der letzte gewesen, der wollte, dass wir die Band ohne ihn gestoppt hätten. Wir haben zu Beginn der Show ein Video-Tribute und es gibt im Konzert auch immer wieder Anekdoten. Mit Steve Jordan haben wir einen fantastischen Drummer, der ihn perfekt ersetzt. Egal, ob ich mit den Jungs im Studio bin, wir proben oder Konzerte spielen - es ist die reine Freude, ein Mitglied der Rolling Stones zu sein.

Charlie war eigentlich der, der die einzelnen Egos in der Band zusammenbrachte und immer wieder alles verband. Hast du jetzt diese Rolle übernommen?
Natürlich sind wir zwei verschiedene Typen an zwei verschiedenen Instrumenten, aber Charlie und ich hatten eine ganz spezielle Beziehung zueinander. Der Begriff „musikalischer Direktor“ entstand daraus, dass Charlie mich während der Gigs oft ansah und auf bestimmte Signale wartete. Wann es einen Breakdown gibt, wann wir einen Tempowechsel einsetzen oder wenn sich Songs verändern. Ich habe ihm mit meinen Augen und Händen immer Zeichen gegeben und so wurde ich zum musikalischen Direktor. 1989 arbeiteten wir am Album „Steel Wheels“ und ich begann dort, handgeschriebene Notizen und Arrangements aufzuschreiben. Ich habe alle Tempi und alle Veränderungen aufgeschrieben und analysiert. Dadurch bekam ich dann meine Zuschreibung, über die ich immer noch lachen muss. Mick und Keith sind die wahren musikalischen Direktoren, die fast alle Songs schreiben und sich natürlich auch die Arrangements überlegen. Ich bin eher ein guter Assistent der musikalischen Direktion, aber die Band war nett genug, mir den Titel umzuhängen, also nehme ich ihn gerne an.

Wie weit kannst du deinen eigenen musikalischen Ausdruck und deine Kreativität in die Musik der Stones einbringen?
Lass uns ehrlich sein: als Keyboarder bist du bei den Rolling Stones eher Nebendarsteller und kriegst nicht den Raum für all diese Soli, die ich in anderen Bands hatte, oder die man vielleicht vom Jazz kennt. Bei den Allman Brothers wurde viel mehr improvisiert und da war ich ein wichtiger Teil davon. Auch bei Eric Clapton hatte ich schöne Soli, aber es ist auch okay, wenn es bei den Stones nicht so ist. Balladen wie „Angie“, „She’s A Rainbow“ oder „Ruby Tuesday“ geben mir den Raum, um mich zu entfalten. Ich habe aber auch jede Nacht ein nettes Solo in „Honky Tonk Women“. Ich will meine Rolle in der Band so erfüllen, wie es der Band am besten dient. 

Die führenden Köpfe der Rolling Stones haben eine sehr klare Vision von der Band und ihrem Wirken. Ist es manchmal schwierig, mit so starken Persönlichkeiten zusammenzuarbeiten?
Manchmal habe ich wirklich das Gefühl, ich sollte mich für eine politische Stelle bewerben, denn, wie soll ich das sagen, manchmal bin ich schon der Friedensstifter in dieser Band. (lacht) Ich fokussiere mich auf die Musik und wenn es darüber hinausgeht, dann versuche ich alle wieder zusammenzubringen und den Fokus auf die Musik zurückzulegen. Ronnie Wood beherrscht dieses Spiel sehr gut. Sobald die Spannungen steigen und sich dicke Luft anpirscht, hat Ronnie einen guten Witz parat. It’s only Rock’n’Roll, daran muss man sich manchmal erinnern. (lacht) Aber auch diese vereinende Rolle in der Band gefällt mir. Sie ist nach 40 Jahren einfach natürlich gewachsen.

Wie hat sich deine Beziehung zu Mick, Keith und Ronnie über all die Jahre entwickelt oder verändert?
Es ist schon bemerkenswert. Wir alle haben Familien und zuerst unsere Kinder und dann auch unsere Enkelkinder aufwachsen sehen. Wir respektieren uns und unsere Freiräume und Leben. Jeder von uns lebt woanders auf der Welt und außerhalb von Touren oder Projekten sehen wir uns kaum. Wir haben aber immer eine Verbindung zueinander, weil das ungemein wichtig ist - wenn auch nicht jeden Tag. Wir wollen wissen, wie es allen geht, ob ein neues Enkelkind da ist oder was man so macht. Speziell jetzt in dieser Corona-Blase, wo wir kaum Kontakt nach außen und zu unseren Freunden haben, ist es ungemein wichtig, dass man so gut wie möglich miteinander klarkommt. Die Blase bringt uns als Band näher zusammen als je zuvor, weil wir so viel Zeit wie nie miteinander verbringen.

Gibt es besondere Dinge, die du aufgrund der Corona-Blase mit den Stones stark vermisst?
Definitiv. Ich würde gerne in jedes Restaurant gehen, das mich anspricht. Derzeit dürfen wir nur in Restaurants mit einem Gastgarten oder Open-Air-Bereich. Ich vermisse meine Freunde, auch wenn wir zoomen können, aber das ist nicht dasselbe. Selbst unsere Familien und besten Freunde werden von unseren Ärzten und Krankenschwestern auf Tour permanent getestet, damit sie sich im selben Raum befinden dürfen wie wir. Alles verläuft sehr streng und trotz allem hat sich die neue Variante in unserem Team durchgesetzt. Du kannst sie eigentlich nicht verhindern und das macht alles sehr schwierig.

Heute wirkt alles, was die Rolling Stones machen, wie ein Bonus oder eine neue Bestleistung. Herrscht dadurch wesentlich weniger Druck von außen in der Band?
In erster Linie muss man sich immer vor Augen halten, dass die Grundmitglieder der Band längst nicht mehr so viel arbeiten müssten. Aber was sollen wir sonst tun? Daheim vor dem Fernseher sitzen? Wir lieben es auf die Bühne zu gehen und Musik zu machen. Es ist für uns so wichtig wie essen. Man verbringt keine 40 Jahre mit Leuten, denen man nicht nahe ist und die man nicht als Freunde sieht. Der Verlust von Charlie hat uns innerlich zerrissen. Wir lieben ihn für immer, weil er so ein großartiger, warmherziger Mensch war, der eine nicht zu schließende Lücke aufriss. Das ist uns bewusst. Wir alle fühlen uns privilegiert und auch verantwortlich dafür, dass wir den Fans die allerbeste Show der Welt liefern. Wir nehmen nichts als selbstverständlich an, sind für alles dankbar und nehmen auch nichts auf die leichte Schulter. Wir nehmen alles ernst und haben trotzdem sehr viel Spaß. Wenn dir 60.000 Menschen deine Songs entgegensingen, die Hände in die Luft werfen und einfach glücklich sind, dann geht das eins zu eins auf dich über. Es ist wundervoll, diesen Job zu haben.

Die Rolling Stones sind schon seit Jahren die Benchmark für jede andere Band da draußen und die Top-Leistung wird mit jedem einzelnen Gig weiter verschoben. Siehst du irgendeine Band da draußen, die auch nur annähernd Ähnliches vollbringen kann?
Paul McCartney ist noch immer da und ordentlich auf Tour. Natürlich ist er solo unterwegs und kein Beatle mehr, aber er hat auch schon mehr als 60 Jahre live am Buckel und ist großartig. Wir sind wohl auf einem Level mit ihm. The Who haben vor langer Zeit Keith Moon und später John Entwistle verloren, aber Pete Townshend und Roger Daltrey sind noch immer da draußen unterwegs, weil sie es lieben. Vor rund 25 Jahren haben sie ihre „Farewell“-Tour bekanntgegeben und das später als Spaß bezeichnet. Es ist fast unmöglich nicht auf die Bühne zu gehen. Wir brauchen sie wie die Luft zum Atmen. Keith Richards gab auf der letzten Tour der Fernsehstation CBS ein Interview. Die Frage an ihn war: „Wann hört ihr auf? Wie lang kann diese Band noch spielen?“ Keith meinte nur: „Was willst du hören? Das wir am 23. November aufhören?“ Wir lieben, was wir tun und rechnen nicht mit einem Ende. Natürlich wird es irgendwann unweigerlich vorbei sein, aber es ist schön zu sehen, dass wir noch nicht wissen, wann das sein wird.

Bist du eigentlich mitverantwortlich für die Setlist eines Rolling-Stones-Konzerts? Als musikalischer Direktor…
Zu einem gewissen Teil. Ich entscheide nicht, was wir jeden Abend spielen, aber ich habe Mitspracherecht. Über die Jahre haben die Jungs verstanden, dass ich vor meinem Eintritt hier schon selbst Fan war und dadurch diese Perspektive mitbringe. In den meisten Bands, in denen ich spielte, habe ich gelernt zu verstehen, wie man eine zweistündige Performance in einen guten Fluss bringt. Ich habe ein gewisses Gefühl dafür, wie man die zur Verfügung stehenden Songs gut mischt. Ein Sechs-Stunden-Set zur Zufriedenheit aller geht sich leider nicht aus. (lacht) Man muss für eine gute Setlist eine gewisse Balance haben. Rund 65 Prozent des Sets stehen jeden Abend fest. „Satisfaction“, „Jumpin‘ Jack Flash“, „Start Me Up“, „Tumbling Dice“ und all die großen Nummern sind sowieso immer dabei. Ein bisschen Raum zum Experimentieren bleibt aber immer.

Auf dieser Tour haben wir etwa „Out Of Time“ eingebaut, das in 56 Jahren nie live gespielt wurde. Ein Grund dafür war, dass der Song im erfolgreichen Hollywood-Film „Once Upon A Time In Hollywood“ verwendet wurde, wodurch er neues Leben eingehaucht bekam. Wir haben ihn dann geprobt und bei der ersten Show in Madrid waren die Leute so begeistert davon, dass wir ihn beibehalten haben. Es wird im Laufe der Tour noch die eine oder andere Überraschung geben, aber das bleibt geheim. (lacht) Für mich ist die schönste Zeit mit der Band das Proben. Wir proben rund 80 bis 85 Songs und auch wenn nur ein paar Handvoll davon übrigbleiben, ist es einfach schön, all diese Songs zu spielen und in sie eintauchen zu können.

Eine Europapremiere feierte in Madrid auch der bislang aktuellste Song „Living In A Ghost Town“, der mit seinem Reggae-Vibe und der düsteren Atmosphäre ein absolutes Highlight des Sets war.
Der Song funktioniert so gut, weil wir alle mit seiner Botschaft fühlen können. Wir mussten uns alle zwei Jahre lang so oft wie möglich isolieren. Wir alle lebten quasi in unserer persönlichen Geisterstadt und mussten abwarten.

Wenn du die alleinige Gestaltungsmöglichkeit hättest, welchen Song der Stones würdest du am liebsten live spielen?
Oh Mann, die Liste ist endlos. Ich liebe „Can’t You Hear Me Knocking“, „All Down The Line“, „Rocks Off“ und alle Balladen. Mehr als maximal zwei Balladen pro Nacht gehen sich nicht aus, weil es sonst den Spannungsbogen ruinieren würde. Die Stones haben so viele grandiose Songs geschrieben, das ist unglaublich.

Und weil wir schon bei den Jubiläen sind - vor ein paar Wochen hast du deinen 70er gefeiert, bist also einer der absoluten Jungspunde in der Band. War das ein besonderer Tag für dich oder nur ein weiterer in deinem aufregenden Leben?
Auf dieser Tour gibt es viel zu feiern. Die 60 Jahre der Stones, meine 40 in der Band, Ronnie wurde beim Tourauftakt in Madrid 75 und ich wurde 70. Ich sage den Leuten immer „70 is heavenly“. (lacht) Wenn ich tief in mich selbst hineinschaue und die Bedeutung des Alters erkennen möchte, dann merke ich, dass ich mich immer noch wie 25 fühle. Ich danke dem Himmel, dass ich gesund und noch in Form bin. Ich kann nicht mehr jeden Sport so ausführen wie früher, aber das meiste geht. Ich bin etwas langsamer, aber total mobil. Wir haben so viel erreicht, aber das Wichtigste ist, dass wir noch immer hier sind, noch immer auf die Bühne wollen, nichts als Liebe und Motivation dafür verspüren und uns vor allem die Fans noch immer sehen wollen.

Welche Charakteristika und Fähigkeiten muss man denn mitbringen, dass man so wie du über Jahre hinweg mit sehr speziellen Personen wie Keith Richards, Eric Clapton oder David Gilmour zusammenarbeiten kann?
Ich mache immer den Witz, dass ich deshalb all diese Möglichkeiten bekommen habe, weil ich so billig bin. (lacht) Man muss vor allem gut zuhören können. Das gilt für alle von dir Genannten. Das sind grandiose Musiker, die genau wissen, was sie tun. Meine Rolle anfangs ist es, einfach gut zuzuhören und herauszufinden, was sie von mir wollen. Was der Song von mir will. Soll ich mich etwas prominenter ausstellen oder mich total zurückhalten? Soll ich eigene Farben dazugeben oder lieber nach der Vorgabe spielen? Mindestens gleich wichtig ist aber die richtige Attitüde. Man muss Spaß haben, das eigene Ego zurückstellen können und sich in ein Team einbauen. Man muss die Ohren und den Geist offenhalten, dann findet man auch seinen Platz im Gefüge.

Fällt es dir nach so vielen Jahren im Musikbusiness zunehmend schwerer, dich selbst zu überraschen?
Das ist sogar essenziell für einen Musiker. Jemand hat einmal ausgerechnet, dass ich mit den Stones schon weit mehr als 1000 Konzerte gespielt habe und es gibt keinen Abend, an dem mich auch nur irgendein Lied dieser Band jemals gelangweilt hätte. Das ist absolut ausgeschlossen. Ich finde immer etwas Neues oder kann einen Song leicht anders interpretieren. Das ist ein wichtiger Prozess: was kann ich aktiv tun, um jeden Song jede Nacht etwas anders zu gestalten? Auch wenn es nur um Kleinigkeiten geht. Du musst immer versuchen, jeden Song frisch zu spielen.

Wir haben es anfangs kurz angeschnitten. Neben deiner Rolle als Musiker bist du ein leidenschaftlicher Umweltaktivist. Wie geht es dir aktuell, wenn du siehst, wie wir mit unserem Planeten umgehen?
Ist das Glas halbleer oder halbvoll? Ich bin immer ein Optimist und glaube, es ist halbvoll. Wir sind aber nicht annähernd schnell genug, um die notwendigen Veränderungen einzuleiten, die nicht mehr zu diskutieren sind. Wie kann überhaupt irgendjemand den Klimawandel leugnen? Schau dir an, was in New Mexico und den USA passiert? Wir haben die größten Waldbrände der Geschichte. In Georgia ist es im Mai teilweise dreimal so heiß gewesen wie vor 20 Jahren. In den USA gibt es zunehmende Trockenheit. Dann hast du in anderen Bereichen der Welt das absolute Gegenteil zu verzeichnen.

Wirbelstürme, Flutwellen, Tornados, Überschwemmungen und wiederkehrende Hurricanes. Das ist die Realität. Egal was du dagegen sagst, es stimmt nicht. Ich war mit meiner eigenen Band vor zwölf Jahren in Deutschland und hatte Zeit, das Land zu besichtigen. Dort herrscht viel mehr Wind- und Solarkraft, da kommen wir Amerikaner nicht einmal annähernd mit. Wir brauchen auch nicht darüber zu diskutieren, dass die letzte Regierungsperiode nicht den Funken Ahnung hatte, wie sie mit dem Thema umgehen soll. Die Biden-Administration hat eine bessere Vision, aber sie können die meisten Kongressmitglieder nicht davon überzeugen und so ändern sich die Gesetze nicht. Ich bleibe aber optimistisch und glaube daran, dass wir noch viel ändern können. Nur ohne die Politik wird es nicht gehen.

Hast du noch Träume, die du dir persönlich und musikalisch erfüllen möchtest?
Ich bin sehr froh, das mein Regisseur Allen Farst und ich es nach jahrelanger, harter Arbeit geschafft haben, die Dokumentation „The Tree Man“ zu veröffentlichen. Der Doku lagen auch egoistische Gründe zugrunde, weil ich meinen Enkeln und zukünftigen Generationen damit zeigen will, wie wir als Familie ticken, wofür wir einstehen und wofür wir kämpfen. Ich wollte aber auch eine bestimmte Zeitperiode von den 70ern bis heute einfangen, um aufzuzeigen, wie sich die Dinge allgemein verändert haben. In den USA habe ich eine Fernsehshow namens „America’s Forests“, die im Privatfernsehen läuft. Die Popularität der Show steigert sich langsam, aber stetig und über die nächsten Jahre hinweg drehen wir an der vierten Staffel. Ansonsten bleibe ich dabei, Musik zu spielen, liebe meine Familie und verbringe so viel Zeit wie möglich mit ihnen. Und natürlich bleibe ich auch ein Kämpfer für eine bessere Umwelt. Das wird sich niemals ändern.

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