Trotz des Ukraine-Krieges will die US-Raumfahrtbehörde NASA die Kooperation mit Russland bei Flügen zur Internationalen Raumstation ISS wieder aufnehmen. Aus Sicherheitsgründen und um „die US-Präsenz im Weltraum“ zu sichern, werde es ab September wieder gemeinsame Flüge von NASA-Astronauten mit russischen Kosmonauten in russischen „Sojus“-Kapseln geben, hieß es.
Russische Raumfahrer sollen demnach erstmals auch die im Auftrag der USA fliegenden SpaceX-Raketen nutzen. Eine entsprechende Vereinbarung über die Mitnahme russischer und amerikanischer Raumfahrer in Raketen des jeweils anderen Landes sei bereits am Donnerstag unterzeichnet worden, teilte Russlands Raumfahrtbehörde Roskosmos am Freitag auf Telegram mit.
„Die Vereinbarung entspricht den Interessen Russlands und der USA“, hieß es aus Moskau. So könne gewährleistet werden, dass im Falle von verspäteten oder ausfallenden Raketenstarts trotzdem immer mindestens ein Roskosmos- und ein NASA-Mitglied auf der ISS sei. Die ersten Raumfahrer, die im Rahmen von „Kreuzflügen“ im September aus dem jeweils anderen Land ins All starten sollen, sind der Astronaut Francisco Rubion und die Kosmonautin Anna Kikina.
US-Raumfahrer waren bereits bis 2020 mit russischen „Sojus“-Raketen vom Weltraumbahnhof Baikonur in Kasachstan ins All geflogen. Danach hoben bemannte ISS-Flüge auch wieder von amerikanischem Boden ab. Die NASA setzt dabei auf den Raumtransporter „Crew Dragon“ des privaten Unternehmens SpaceX. Russlands Kosmonauten hingegen waren zuletzt nur mit eigenen Raketen zum Außenposten der Menschheit in rund 400 Kilometern Höhe aufgebrochen.
Putin entlässt Chef der Raumfahrtbehörde
Angesichts von Russlands Krieg gegen die Ukraine war zuletzt gerätselt worden, wie die russisch-amerikanische Weltraum-Zusammenarbeit weitergehen werde. Insbesondere der bisherige Roskosmos-Chef Dmitri Rogosin trat immer wieder als kremltreuer Hardliner in Erscheinung. Am Freitag wurde der 58-Jährige durch den bisherigen Vizeregierungschef Juri Borissow ersetzt.
Noch ist nicht bekannt, wie es für Rogosin beruflich weitergehen wird. Medienberichten zufolge könnte er entweder einen führenden Posten in der Präsidialverwaltung übernehmen oder eines der von Moskau als unabhängig anerkannten Separatistengebiete im Osten der Ukraine verwalten.
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