Eigentlich müsste Joe Biden nichts übrig haben für Saudi-Arabien, er müsste die radikal-islamische Vorzeige-Diktatur verachten. Für ihr politisches System und für ihren Herrscher. Kronprinz Mohammed bin Salman (MbS), der laut US-Geheimdiensten hinter dem Mord am regimekritischen Journalisten Jamal Khashoggi steckt, der im Saudi-Konsulat in Istanbul getötet und dann zerstückelt worden ist.
Im Wahlkampf hat Biden Saudi-Arabien noch als „Paria-Staat“ bezeichnet. Das ist sicherlich bis heute seine Meinung. Dennoch traf der US-Präsident am Freitag in Saudi-Arabien ein. Und natürlich traf er MbS. Widerwillig, aber mit einem Lächeln auf den Lippen.
Bidens Berater haben ihn schlussendlich überzeugt, dass in Zeiten der Krise kein Weg vorbeiführt am wichtigsten Erdöllieferenaten der Welt. Dem immerhin dreizehntgrößten Land der Welt, das noch dazu seit rund 80 Jahren mit den USA verbündet ist. Heute nicht zuletzt gegen den gemeinsamen Erzfeind Iran.
MbS hat klargemacht, dass er sich verstärkt Russland zuwenden werde, wenn Biden sich nicht „auf die Interessen Amerikas“ besinne. Ihm, MbS, sei das „egal“, wie er meinte.
Das kann Biden nicht zulassen. Er ist qua Eid Amerikas Interessen verpflichtet. Und so schrieb er jüngst in der „Washington Post“, dass es seine Aufgabe sei, die USA „zu stärken und sicher zu machen“. Um das zu erreichen, müsse er mit Ländern zusammenarbeiten, die das beeinflussen könnten. „Saudi-Arabien ist so ein Land“, so Biden.
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