Falsche Widmungen sorgen im beschaulichen 1800-Einwohner-Ort Enzenkirchen seit langem für Wirbel und Verstimmung. Die „Krone“ hat mit einem Ehepaar gesprochen, das alle Tiere verkaufen musste, weil es keine Futterhalle bauen durfte.
OÖ-Krone: Herr und Frau Moser, wie wurden Sie 2020 ein ungewollter Teil dieser Widmungsaffäre?
Familie Moser: Wir wollten eine Futterhalle für unsere Pferde und Schafe bauen. Dafür haben wir beim damaligen Bürgermeister Johann Starzengruber nachgefragt. Plötzlich hat er uns erklärt, dass wir eigentlich keine Tiere haben dürften und behauptet, dass er nichts von unserer Pferdehaltung gewusst hat. Wir waren allerdings jeden Tag mit der Kutsche unterwegs, das kann also gar nicht sein.
Warum haben Sie beim Kauf nicht gewusst, dass der Grund auf Bauland gewidmet und somit Tierhaltung verboten war?
Als wir das hier gekauft haben, hat uns niemand darauf aufmerksam gemacht. Es waren ja auch vorher Tiere hier. Wie wir später herausgefunden haben, wollten auch die Vorbesitzer, dass der Grund seine Widmung als Dorfgebiet behält und landwirtschaftlich genutzt werden kann.
Wie äußerte sich dieser Wunsch der Vorbesitzer?
Sie haben damals, wie zwei weitere Hausbesitzer, ein Einwandschreiben eingereicht. Nur ist dieses bei der Gemeinderatssitzung nicht beachtet worden. Die anderen zwei haben angeblich die gewünschte Widmung bekommen.
Wie wollten Sie dann Ihren Hof retten?
Wir haben einen Antrag auf Rückwidmung gestellt, wurden aber von jemandem angezeigt. Daraufhin mussten wir alle unsere Tiere verkaufen und den Reitplatz zerstören. Unsere Scheune muss auch noch weggerissen werden. Die Tiere waren unsere Leidenschaft, und jetzt ist alles weg. Inklusive des Ponys von unserem Buben, der danach wochenlang Rotz und Wasser geheult hat.
Warum wenden Sie sich jetzt an die Öffentlichkeit?
Uns geht es einfach darum, dass nicht mehr von einem Nachbarschaftsstreit die Rede ist. Unserer Meinung nach hat der ehemalige Bürgermeister hier nicht richtig gehandelt.
Wie haben die Enzenkirchner reagiert, als sie von Ihrem Schicksal erfahren haben?
Wir haben schon öfter gehört: „Endlich hat sich einmal jemand auf die Beine gestellt und setzt dem Ganzen ein Ende, was hier aufgeführt wurde.“
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