Ukraine-Invasion

Geheimdienst: Kreml-Angaben zu Kriegserfolg falsch

Ukraine-Krieg
16.07.2022 12:31

Russland hat britischen Geheimdienstexperten zufolge falsche Angaben zu angeblichen Erfolgen bei seiner Invasion in der Ukraine gemacht. Umfang und Ausmaß russischer Vorstöße seien weiterhin begrenzt, hieß es aus dem Verteidigungsministerium in London am Samstag. Die Behauptung der Russen vor einigen Tagen, sie seien in die Stadt Siwersk vorgestoßen, sei nicht wahr gewesen. Indes verzeichnet die Ukraine Verteidigungserfolge.

„Russland hat auch zuvor voreilige und falsche Behauptungen über Erfolge gemacht“, heißt es in den von der britischen Regierung veröffentlichten Geheimdienstinformationen. Grund dafür ist wohl der Wunsch, der Bevölkerung zu Hause Erfolge vorzuweisen und die Kampfmoral der eigenen Truppen zu stärken. 

Die Ukrainer hätten hingegen seit dem Rückzug aus der Stadt Lyssytschansk erfolgreich russische Angriffe zurückgeschlagen, so die Angaben der britischen Experten. Die Verteidigungslinie sei seitdem verkürzt und gestärkt worden, was sich als wesentlich erwiesen habe, um der russischen Offensive den Schwung zu nehmen. Weil London seit Beginn des Kriegs regelmäßig geheimdienstliche Nachrichten über den Verlauf veröffentlicht, wirft die russische Regierung den Briten eine gezielte Desinformationskampagne vor.

Der russische Verteidigungsminister Sergej Schoigu bei einem Truppenbesuch Ende Juni (Bild: APA/AFP/Russian Defence Ministry/Handout)
Der russische Verteidigungsminister Sergej Schoigu bei einem Truppenbesuch Ende Juni

Russland weitet Angriffe aus
Unterdessen hat Russlands Verteidigungsminister Sergej Schoigu eine Ausweitung der Angriffe auf die Ukraine befohlen. Die Aktivitäten sollten in alle Angriffsrichtungen ausgeweitet werden, teilte sein Ministerium am Samstag mit. Damit solle der Regierung in Kiew die Möglichkeit genommen werden, „weiter massive Artillerie- und Raketenangriffe auf Infrastruktur und Zivilisten im Donbass und in anderen Regionen durchzuführen“, hieß es weiter. Bereits zuvor teilte der ukrainische Generalstab mit, dass Russland die Angriffe wieder verstärkt hätte.

Schoigu gab den Befehl bei seiner zweiten Inspektion von Truppen in der Ukraine. Die erste fand Ende Juni statt. Diesmal zeichnete der russische Verteidigungsminister zwei hochrangige Generäle aus. Einer davon ist der Chef der Heeresgruppe „Zentrum“, Generaloberst Alexander Lapin, der als mit federführend für die Eroberung des Ballungsraums Sjewjerodonezk - Lyssytschansk im Donbass durch moskautreue Truppen gilt.

70 Jahre alte Frau bei Luftangriff getötet
Ziele, die am Samstag von russischen Streitkräften beschossen wurden, waren unter anderem Tschuhujiw im Nordosten und Nikopol im Südosten des Landes. Bei dem Luftangriff auf Tschuhujiw in der Region Charkiw seien drei Menschen getötet worden, teilte der Gouverneur der Region, Oleh Synjehubow, auf Telegram mit. Unter ihnen sei eine 70-jährige Frau. Zudem seien drei Menschen verletzt worden. Ein Wohngebäude, eine Schule und ein Geschäft seien beschädigt worden. Rettungskräfte suchten in den Trümmern nach möglichen weiteren Opfern, schrieb Synjehubow.

In Nikopol wurden nach Angaben des dortigen Rettungsdienstes und des Regionalgouverneurs zwei Menschen getötet. Die Toten seien unter den Trümmern von getroffenen Gebäuden gefunden worden. Der Gouverneur der Region Dnipropetrowsk, Valentyn Resnitschenko, teilte mit, die russischen Streitkräfte hätten 53 Raketen vom Typ Grad auf Nikopol abgefeuert.

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