An Grenze zu Italien

Schweiz profitiert von Klimakrise: Sie wird größer

Ausland
16.07.2022 12:19

Die Klimakrise ist dieser Tage deutlich zu spüren: Südeuropa wird von einer extremen Hitzewelle, Waldbränden und Dürre geplagt. Doch die Schweiz profitiert sogar von den Auswirkungen des Klimawandels: Sie gewinnt nämlich an Boden dazu. Dafür sind die schmelzenden Gletscher an der Grenze zu Italien verantwortlich …

Zwei Drittel der Schweizer Grenze sind durch die Geografie bestimmt: Diese natürlichen Grenzen werden beispielsweise durch Seen, Flüsse oder Berge gebildet. Diese verändern sich stetig durch Phänomene wie Felsstürze oder Unwetter. Auch der Klimawandel beeinflusst, wo die Landesgrenzen verlaufen.

Bilateraler Streit um Schutzhütte in den Alpen
Durch die schmelzenden Gletscher verschiebt sich nämlich auch die Landesgrenze zu Italien - zugunsten der Schweiz. Obwohl niemand in dem betroffenen, hochalpinen Gebiet lebt, führt dies zu Grenzstreitigkeiten: Denn eine vormals italienische Berghütte liegt durch die Veränderungen im Gelände eigentlich in der Schweiz. Deshalb ist um die Hütte am Testa Grigia in den Walliser Alpen ein bilateraler Streit entbrannt - auch nach fast zwei Jahren ist keine Einigung in Sicht.

Italien meint, die Schutzhütte Rifugio Guide del Cervino gehört zu Valtournenche, aus Sicht der Schweiz gehört sie zur Gemeinde Zermatt. (Bild: Wikipedia/Franco56 (gemeinfrei))
Italien meint, die Schutzhütte Rifugio Guide del Cervino gehört zu Valtournenche, aus Sicht der Schweiz gehört sie zur Gemeinde Zermatt.

Hüttenwirt: „Die Hütte hat sich ja nicht bewegt“
Der Hüttenwirt kann die Aufregung nicht verstehen: „Das sind theoretische Überlegungen“, erklärte er dem „Walliser Boten“. Für ihn ist die Angelegenheit eindeutig: „Die Hütte hat sich ja nicht bewegt. Sie steht seit je auf diesem Felsen, und der gehört zu Italien.“ Im Grenzstreit sind jedenfalls viele Behörden involviert. So sind allein auf der Schweizer Seite unter anderem das Bundesamt für Landestopografie, das Außenministerium sowie die Zollverwaltung in die Causa am Testa Grigia involviert.

Schweiz konnte bereits Sesselbahnstation einheimsen
Bereits vor mehr als 20 Jahren konnte sich die Schweiz durch Gletscherschmelze zusätzliches Gebiet sichern. Als der Theodulgletscher - ebenfalls in den Walliser Alpen - im Jahr 2000 zurückging, hatte dies ebenfalls eine Änderung der Grenze zur Folge. Seitdem gehört die dortige Sesselbahnstation zu Schweizer Gebiet. Wie die Zeitung „Blick“ schreibt, dürfte die Schweiz von Anpassungen der natürlichen Grenzen eher profitieren. Die Gletscher würden sich vorwiegend an Nordhängen befinden. Wenn diese wegschmelzen, verschiebt sich die Wasserscheide (Bergkamm), die den Grenzverlauf bestimmt, in Richtung Süden - und die Schweiz dehnt sich aus.

Der Gletscher nahe dem Furkapass in der Schweiz wird mit Planen vor der Hitze bewahrt. (Bild: ' KEYSTONE / URS FLUEELER)
Der Gletscher nahe dem Furkapass in der Schweiz wird mit Planen vor der Hitze bewahrt.

Die Streitigkeiten um Grenzverläufe in den Schweizer Bergen dürfen in der nahen Zukunft noch mehr werden: Alain Wicht vom Bundesamt für Landestopografie erklärt zum Gletscherschwund: „Es ist so schlimm wie noch nie.“

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