Der Frosch sitzt im Glas. Langsam wird das Wasser erwärmt. Bei schnell steigender Temperatur würde er springen. Durch das langsame Erhitzen jedoch erkennt er die Gefahr nicht. Nach einiger Zeit ist es zu spät für die Flucht, der Frosch ist gekocht. Ich erinnere mich an dieses Bild aus dem Film „Die unbequeme Wahrheit“, es zeigt unser Verhalten in Krisen.
Seit 20 Jahren alarmieren Expertinnen und Experten, dass das Risiko einer großen Pandemie steigt, weil wir durch Naturzerstörung die Häufigkeit von Zoonosen, dem Überspringen von Viren von Wildtieren auf den Menschen, stark erhöhen. Konsequenz? Keine. Nicht einmal eine Vorbereitung.
Seit 30 Jahren warnen Fachleute vor der wachsenden Abhängigkeit von Lieferungen von Öl, Kohle und Gas aus autoritär regierten Regionen. Wieder nichts.
Seit 50 Jahren prognostiziert die Wissenschaft eine dramatische Klimakrise durch das Verbrennen fossiler Energie, heute erleben wir bereits Hitzewellen. Auch jahrelange Tatenlosigkeit der etablierten Politik.
Wir Menschen sind Gewohnheitstiere, wie der Frosch. Nun aber spitzen sich die Krisen zu, es geht um alles. Die aktuelle Bundesregierung hat die Probleme nicht verursacht, aber sie muss sie lösen. Gemeinsam mit der Opposition und der Bevölkerung. Mit radikaler Ehrlichkeit, die Wahrheit ist zumutbar. Und mit einem Kraftakt, um das Notwendige zu tun. Für das Klima, für die Unabhängigkeit, für uns Menschen.
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.