Nach Öl, Mehl und Zigaretten kündigt sich nun der nächste Rohstoffmangel an: Glasflaschen werden knapp - etwa auch das Augustiner Bräu in Salzburg wurde von Lieferanten bereits vor großen Engpässen gewarnt. Die „Krone“ hat sich umgehört.
Bierliebhaber müssen stark sein! Nach Meldungen über den drohenden Bierflaschen-Notstand in Deutschland und Belgien wird nun der Glasmangel auch in Salzburger Betrieben ein Thema, wie etwa auch im Augustiner Bräu in der Stadt Salzburg.
Braumeister Hansjörg Höplinger bekam bereits eine unliebsame Meldung aus Bayern - die verwendeten braunen Euro-Bierflaschen werden nun knapp. „Es ist momentan generell wenig am Markt. Die Zulieferer kündigten nun an, dass es ab August, September zu großen Engpässen kommen wird“, berichtet Höplinger. Nachsatz: „Wie das genau ausschauen wird, ist momentan aber noch unklar.“
Die Zulieferer kündigten nun an, dass es ab August, September zu großen Engpässen kommen wird
Hansjörg Höplinger, Braumeister Augustiner Bräu
Grund dafür seien nicht nur die Lieferketten, die teils immer noch nicht funktionieren würden. Auch der tobende Ukraine-Krieg hinterlässt am Glasmarkt seine Spuren - beispielsweise wurde dort das Werk des Herstellers Vetropack in Gostomel nahe Kiew beschossen; andere Hersteller haben ihre Produktion stillgelegt.
„Es gibt zeitweise immer wieder Engpässe“
Und gerade das sorgt für viel Nachfrage bei den verbliebenen Herstellern, sagt Höplinger. Eines stimmt ihn optimistisch: Die Augustiner-Fans bringen das Leergut zurück - noch im Mai 2021 war das anders. „Die Leute haben gelernt, dass man das wieder zurückbringt“, so der Braumeister.
Ähnlich ist die Lage auch bei Simon Windhager: Er lässt rund 500.000 Flaschen seines Hoobert-Kolas in der bayerischen Brauerei Aldersbach und in Millstatt abfüllen. „Es gibt zeitweise immer wieder Engpässe, aber ist es machbar“, sagt Windhager. Zudem kritisch: die steigenden Rohstoffpreise. Allein die Preise für die Glasflaschen hätten bis zu 20 Prozent zugelegt. Teurer soll sein Cola aber vorerst nicht werden. „Es ist so, dass es sich gerade noch ausgeht“, sagt Windhager.
In Obertrum sieht der Chef der Trumer Brauerei, Josef Sigl, den Glasmangel gelassen. 80 Prozent seines Bieres werden in Flaschen abgefüllt; zudem setze man auf Mehrwegflaschen. „Der kleine Rest ist machbar“, sagt Sigl - man sei ein verlässlicher Partner der Gastronomie.
Lieferketten-Probleme lassen Brauer grübeln
Bei Stiegl sieht man sich gut gerüstet: Der Engpass betreffe in erster Linie Weißglas-Flaschen, deshalb sei man gut aufgestellt, lässt das Unternehmen auf „Krone“-Anfrage wissen. Plus: Der momentane Mehrweganteil bei Fässern und Flaschen liege mit 70 Prozent deutlich über dem Branchenschnitt.
Christoph Hofmayer hat hingegen vorgesorgt: Der Chef hat für seine kleine Brauerei am Katschberg vorab groß eingekauft: „Noch haben wir keine Schwierigkeiten. Das hängt damit zusammen, dass wir im Voraus eingekauft haben“, sagt der Lungauer. Er hofft, dass die Lieferketten bald wieder auf Vorkrisen-Niveau funktionieren.
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