Die ukrainischen Streitkräfte haben in der Region Slowjansk im östlichen Gebiet Donezk nach eigenen Angaben erfolgreich Angriffe von russischer Seite abgewehrt. Es habe massiven Artilleriebeschuss auf militärische und auf zivile Infrastruktur in verschiedenen Ortschaften gegeben, teilte der Generalstab am Sonntag in Kiew mit. Der Feind habe aber keinen Erfolg gehabt und viele Verluste zu verzeichnen.
Nach Gegenwehr der ukrainischen Seite seien die russischen Streitkräfte wieder abgezogen, hieß es. Die Angaben konnten nicht unabhängig überprüft werden. Auch in Richtung der Orte Siwersk und Bachmut im Gebiet Donezk habe das russische Militär erneut massiv mit Artillerie gefeuert. Dutzende Ortschaften seien von den Angriffen betroffen gewesen. Auch das russische Verteidigungsministerium veröffentlichte ein Video, das den Beschuss ukrainischer Stellungen zeigen soll (siehe oben).
„Angesichts der großen Verluste in den eigenen Reihen ist die Mehrheit der Einheiten der Besatzungsstreitkräfte in einem sehr schlechten moralisch-psychologischen Zustand und sucht nach einer Möglichkeit, der Teilnahme an den weiteren Kampfhandlungen zu entgehen“, hieß es im Bericht des ukrainischen Generalstabs.
Unterdessen sollen beim russischen Beschuss der Region Donezk am Samstag drei Zivilisten getötet und zwölf verletzt worden sein, wie der Leiter der Militärverwaltung der Region Donezk, Pavlo Kyrylenko, auf Telegram schrieb. Insgesamt wurden in Donezk laut der Nachrichtenagentur Ukrinform seit Beginn der russischen Invasion 623 Zivilisten getötet und 1598 verletzt. Die genaue Zahl der Opfer in Mariupol und Wolnowacha lässt sich derzeit noch nicht beziffern.
Ukraine: Über 1000 Kinder getötet
Insgesamt seien seit Kriegsbeginn am 24. Februar fast 38.300 russische Angreifer ausgeschaltet worden, davon allein 160 am vergangenen Tag. Dies geht aus dem Generalstab der ukrainischen Streitkräfte hervor, berichtete Ukrinform. Der Stab teilte zudem mit, dass in der gesamten Ukraine infolge der bewaffneten Aggression Russlands bereits mehr als 1015 Kinder ums Leben gekommen sein. Die Dunkelziffer dürfte sogar noch höher liegen.
Das russische Verteidigungsministerium hatte zuletzt eine Ausweitung der Angriffe im Osten der Ukraine angekündigt. Nach der Einnahme der Region Luhansk will Russland als nächstes das Gebiet Donezk komplett ukrainischer Kontrolle entreißen. Der Chef der ukrainischen Militäradministration für das Gebiet Luhansk, Serhij Hajdaj, teilte am Sonntag mit, dass noch zwei Dörfer dort unter Kontrolle Kiews seien. Er widersprach damit erneut Berichten aus Moskau, dass Russland das Gebiet Luhansk komplett eingenommen habe.
Russland verstärkt Stellungen im Süden
Das russische Militär verstärkte nach britischen Angaben seine Verteidigungsstellungen in den besetzten Gebieten im Süden der Ukraine. Truppen und Ausrüstung würden zwischen Mariupol und Saporischschia sowie in der Region Cherson aufgestockt, teilte das Verteidigungsministerium in London auf Twitter mit. Auch in Melitopol würden die Sicherheitsmaßnahmen verstärkt. Die Informationen stammen aus Berichten des militärischen Geheimdienstes.
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.