Britischer Armeechef:
Schlechte Gesundheit Putins ist „Wunschdenken“
Spekulationen über einen schlechten Gesundheitszustand des russischen Präsidenten Wladimir Putin sind nach Einschätzung des britischen Generalstabschefs Tony Radakin aus der Luft gegriffen. „Einige der Kommentare, dass es ihm nicht gut geht oder dass ihn sicherlich jemand ermorden oder ausschalten wird, sind meiner Ansicht nach Wunschdenken“, sagte Radakin in einem Interview am Sonntag.
Als professionelle Militärs sähen er und seine Kollegen „ein relativ stabiles Regime in Russland“, erklärte er gegenüber der BBC. Kreml-Chef Putin habe es geschafft, „jede Opposition zu unterdrücken“, sagte Radakin. „Niemand an der Spitze hat die Motivation, Präsident Putin herauszufordern.“ Er tritt damit Gerüchten über einen möglichen baldigen Sturz entgegen, wie ihn etwa im Mai ein Enthüllungsjournalist in den Raum gestellt hatte.
Russen trotz Rückschlägen gefährlich
Über den Ukraine-Krieg sagte der Generalstabschef, dass Russlands Bodentruppen nach Rückschlägen in der Ukraine nun womöglich eine geringere Bedrohung darstellen könnten. Aber Russland sei „weiterhin eine Atommacht“, betonte Radakin.
Das Land habe überdies „Cyber-Fähigkeiten, Weltraum-Fähigkeiten und spezielle Unter-Wasser-Programme“. Diese Programme könnten die Unterwasserkabel bedrohen, über die Daten über die Kontinente hinweg transportiert werden, sagte der Generalstabschef.
Russland „größte Gefahr“
Der nächste Premierminister Großbritanniens müsse sich bewusst darüber sein, dass Russland derzeit die „größte Gefahr“ für das Vereinigte Königreich sei und auf Jahrzehnte hinaus eine Herausforderung bleiben werde.
Bei den Militär-Briefings für den Nachfolger des scheidenden Premierministers Boris Johnson werde der Ukraine-Krieg das beherrschende Thema sein, sagte Radakin. Dann „müssen wir den Premierminister an die außerordentliche Verantwortung erinnern“, die er an der Spitze der britischen Atommacht habe.
Boris Johnson war am 7. Juli durch eine parteiinterne Revolte zum Rücktritt als Parteivorsitzender gezwungen worden, was auch das Aus für sein Regierungsamt bedeutet. Am 5. September soll der neue Parteivorsitzende benannt werden, der dann auch die Nachfolge Johnsons antritt.
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