Es wird heiß und immer heißer. Geeignete Maßnahmen sind längst überfällig. Der Hitzeaktionsplan ist ein Teil davon, aber er hinkt noch. Abkühlung bitte weiter warten.
„Es ist zu heiß für mich in dieser Stadt, hier ist zu viel weiß, ich sehe mich nicht satt. Es hat zu viel Hitze“, hat einst sogar Superstar Falco schon gesungen. Das ist zwar vierzig Jahre her, doch es wird immer heißer in Wien. Und es könnte noch viel schlimmer kommen.
So vielen Tagen mit über 30 Grad gab es laut ZAMG im Rekordjahr 2018. Schon bald könnten es 60 bis 80 Tage pro Jahr sein.
In Wien könnte es bald so heiß wie in Skopje werden
Eine Studie der ETH Zürich aus dem Jahr 2019 zeichnet ein äußerst düsteres Bild. Weil Wien zu den hitzeanfälligsten Städten Europas zählt, ist die Hitze hier auch viel spürbarer und gefährlicher. Die Wissenschaftler gehen bis zum Jahr 2050 insgesamt von einer Erhöhung der durchschnittlichen Jahrestemperatur um 2,3 Grad aus. Wien läge aber mit einem Anstieg der im heißesten Monat des Jahres registrierten Höchsttemperatur von plus 7,6 (!) Grad im Spitzenfeld in Europa. Weltweit wurden 520 Metropolen untersucht. Bei uns könnte es daher bis 2050 ähnlich heiß werden wie in der nordmazedonischen Hauptstadt Skopje. Das liegt aber rund tausend Kilometer weiter südlich!
Städtische Räume sind generell überproportional stark von extremen Temperaturen und extremen Hitzeepisoden wie eben jetzt betroffen. Wenig Grün, viele Straßen und daher viel Beton, wenige Wasserflächen - diese typischen Stadtstrukturen schreien gerade zu nach Überhitzung. Mit dramatischen Konsequenzen: laut Akademie der Wissenschaften (ÖAW) entfällt bereits jetzt ein Drittel aller Hitzetoten im Land auf Wien.
HItzeaktionsplan existiert
Doch erst seit diesem Jahr gibt es einen Hitzeaktionsplan der Stadt Wien. „Mit Maßnahmen zur Vorbeugung gegen die Überhitzung der Stadt und zur Bewältigung der Hitze im Akutfall.“ Doch wie gut ist die Stadt damit aufgestellt?
Neben mehr Grün und mehr Parks, die für langfristige Effekte sorgen, braucht es auch schnelle Abkühlungsmöglichkeiten.
Klimastadtrat Jürgen Czernohorszky (SPÖ)
Vor allem dem Ressort von Klimastadtrat Jürgen Czernohorszky (SPÖ) kommt eine besonders wichtige Rolle zu. „Das Thema Hitze beschäftigt uns in der Stadt umfassend, vor allem auch im Hinblick auf vulnerable Bevölkerungsgruppen wie ältere Personen und Menschen die in schwierigen sozioökonomischen Bedingungen leben“, heißt es aus seinem Büro. Eine der neuen Maßnahmen lässt allerdings noch immer auf sich warten. Hitze hin oder her.
Mit neuen Photovoltaikanlagen forcieren wir noch stärker die Energie der Sonne, um uns vor ihrer Hitze zu schützen.
Wohnbaustadträtin Kathrin Gaál (SPÖ)
Hitzefluchtorte erst im nächsten Sommer fertig
Sogenannte „Cooling Zones“ sollen ein Ort der Abkühlung werden. In frei zugänglichen Gebäuden der Stadt sollen man so einige Stunden im Kühlen verbringen können. Eigentlich. Aber diese Orte gibt es noch immer nicht! Am Höhepunkt der Hitze findet gerade erst die Bestandsanalyse statt. Frühestens nächsten Sommer sollen die Abkühlorte dann aber fertig sein heißt es. Also weiter warten und schwitzen.
Begrünen, Kühlen, Beschatten: Mit unterschiedlichsten Maßnahmen wollen wir die Hitze in der Stadt für alle erträglich machen.
Wiens Stadträtin Ulli Sima (SPÖ)
Kachelmanns Tipps gegen die Hitze
Tipps gegen die Hitze in den eigenen vier Wänden gibt es vermutlich ähnlich viele wie durchschnittliche Tropennächte pro Jahr in Wien. Viele davon werden über Generationen weitergegeben. Über ihre Wirksamkeit lässt sich streiten. Jemand, der das vor allem auf Twitter herzlich gerne macht, ist der bekannte Meteorologe Jörg Kachelmann (gebürtiger Deutscher).
Liest dieser einen falschen Tipp, gibt es ein Donnerwetter. Kachelmann: „Leider übernehmen viele Medien falsche Ratschläge und treiben Menschen damit erst recht in den Tod. Vor allem für Kinder und ältere Menschen ist das gefährlich.“ Also haben wir nachgefragt. Was hilft denn nun wirklich gegen die Hitze in den eigenen vier Wänden?
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