Die Moorbadeanstalt liegt idyllisch vor dem Schloss Goldegg. Der Schilfgürtel rund um den See macht das Baden außerhalb der Badeanstalt unmöglich. Schon vor 100 Jahren sind Menschen wegen seines Wassers hierher gekommen. Klein, aber fein: der Goldegger See.
Das Seebad wirkt wie aus der Zeit gefallen. Ein verwittertes Schild hängt über dem Eingang: „Moorbadeanstalt am Goldegger See, gegründet 1912“. Ob das Schild auch aus der Zeit vor dem Ersten Weltkrieg stammt? Im Inneren der Badeanstalt ist alles neu und aus Lärchenholz. Die Pritschen, der Sprungturm. Zwei Eingänge in das dunkle Wasser des Sees ebenso. Dass es die Badeanstalt am Goldegger See heute noch gibt, ist eigentlich ein Glücksfall. Im vergangenen Jahr gab es eine Zitterpartie um die Verträge für die Nutzung des Sees. Lange sah es nicht gut aus, aber das ist jetzt Geschichte. Es gibt neue Verträge.
Reinhard Gesinger-Sparr präsentiert stolz den neuen Sprungturm. Die Geschichte des Sees hängt auch mit dem Hamburger, der seit 30 Jahren in Goldegg daheim ist, zusammen. Er ist der Liebe wegen im Pongau gelandet, hat geheiratet und ist Teil der Goldegger Familie Gesinger geworden. „Ich hab beim Lift gearbeitet, hier am See bin ich jetzt kleben geblieben“, sagt Gesinger-Sparr. Der Familie gehört der Grund am See, auch die Badeanstalt, und das Hotel Post knapp dahinter.
Wir haben die alte Badeanstalt nun komplett erneuert. Liegen, Sprungturm, Einstieg ins Wasser – alles ist neu.
Reinhard Gesinger-Sparr
Stars, Kurgäste und Gefangenes aus dem See
Hollywood-Stars wie Julie Christie waren einst im kleinen Seebad zu Gast. Aus dem Kurort Bad Gastein machte man Abstecher zum See vor dem Schloss Goldegg. Heute strömen kleinere und größere Berühmtheiten aus Wien, München oder Berlin zur Sommerfrische nach Goldegg. Gerade während der Festspielzeit. Die Einheimischen begegnen den Gästen aus der Ferne meist gleichgültig. Sie kommen ja wegen des Sees und des Wassers. Nicht wegen der Leut’.
Schon Anfang des 20. Jahrhunderts war das Moorbaden in Goldegg in Mode. Davon zeugt heute auch noch das Haus neben der Badeanstalt. Dort wurde gekurt. Heute wohnt Gesinger-Sparr dort. Früher half Moorwasser gegen Rheuma und vermeintlich sogar gegen „Frauenleiden“.
Das Bad-Buffet lockt mit Kuchen und Kaffee, Eis am Stiel, sonst aber mit nicht recht viel. Wer es in Goldegg kulinarisch feiner haben möchte, der kann in Sepp Schellhorns Seehof speisen. Auf der Karte im Restaurant „Hecht“ ist praktisch alles aus der Nähe. Mit Glück gibt es sogar Frischgefangenes aus dem See. Oder man geht auf Bodenständigeres mit exotischem Touch auf die Terrasse im Schlosscafe – von dort hat man den besten Blick auf den See und die Badeanstalt.
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