Steigende Preise, zu wenig Gas - droht uns ein im wahrsten Sinne des Wortes „kalter Winter“? Ex-OMV-Boss Gerhard Roiss spricht mit der „Krone“ über seine Kritik an der Regierung - und wartet mit Vorschlägen auf.
Gerhard Roiss (70) war bis 2015 Chef der OMV. Seine Intention war das Streben nach Unabhängigkeit vom Russen-Gas. Hin zu den alternativen Quellen in Norwegen – die sind jetzt brandaktuell. Der „Krone“ erläutert er seine Einschätzungen zur aktuellen Lage der Nation.
„Norwegenstrategie ist die richtige“
„Die Norwegenstrategie erweist sich als richtig.“ Leider habe man nicht schon früher darauf gesetzt.
Die größte Priorität liege nun auf dem Einsparen. „Wenn jemand zehn Prozent einspart, soll er zehn Prozent Guthaben erhalten. Bei 20 eben 20.“ Es gehe um den Minderverbrauch. „Es wäre so simpel. Dazu braucht man auch keine sinnlosen Werbekampagnen.“ Schlichte Botschaft: Das beste Gas ist jenes, das man nicht verbraucht.
Es wäre so simpel. Dazu braucht man auch keine sinnlosen Werbekampagnen.
Ex-OMV-Boss Gerhard Roiss
Damit ist Roiss auf einer Linie mit WIFO-Chef Gabriel Felbermayr, der zur „Krone“ sagt: „Wir brauchen eine Lösung, die eine verlässliche Begrenzung der Energierechnungen bringt und gleichzeitig starke Anreize zum Energiesparen bietet. Daher sollten die Energieversorger einen Teil des Energieverbrauchs der Haushalte kostenfrei abgeben, für den Rest aber Marktpreise verrechnen.“ Roiss: „Er sagt: 80 Prozent sind subventioniert, den Rest musst du bezahlen. Ich komme von der anderen Richtung: Du kriegst bei Einsparungen bezahlt.“
Roiss kritisiert „Intransparenz“
Klimaministerin Leonore Gewessler (Grüne) spreche von Kapazitäten. „Man sagt aber nicht, wie viel für Österreich da ist. Das passiert nicht. Was ich kritisiere, ist diese Intransparenz.“ Man müsse sechs Milliarden Kubikmeter beschaffen. Woher kommt das? Wie viel wird gekauft? Man habe drei Milliarden Kubikmeter in Rotterdam. „Man braucht ein Vehikel dafür.“ Ministerium und OMV könnten dies nicht erreichen, sagt der Ex-OMV-Boss. „Das muss endlich gesagt werden.“
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