Wegen Mordversuchs an seinem Vater musste ein 18-jähriger Salzburger am Montag in St. Pölten vor einem Schwurgericht erscheinen. Dem Schüler wurde vorgeworfen, seinen Vater mit einem Holzstück verletzt und ihm anschließend mit der Autoantenne mehrere Stiche zugefügt zu haben. Zuletzt soll er versucht haben, ihn zu erwürgen. Das Opfer wurde schwer verletzt. Der 18-Jährige zeigte sich bislang nicht geständig.
Der Salzburger Schüler lebte nach der Trennung seiner Eltern bei seiner Mutter im Bezirk Hallein. Mit seinem Vater, der auf einem Hof im Bezirk Melk (Niederösterreich) lebte, hatte der 18-Jährige kaum Kontakt. Das Verhältnis zwischen den beiden war schwierig.
„Er hat Pläne geschmiedet, eine Cannabisplantage hochzuziehen und Welpen zu züchten“, verkündete die Staatsanwältin über den Tatplan des Angeklagten. Dieser habe - laut Tagebucheinträgen - die klare Absicht gehabt, seinen Vater zu ermorden, um dessen Hof zu übernehmen. Der Beschuldigte stritt die Vorwürfe ab.
Als er seinen Vater am 6. März besuchte, wollte er ihn, nach eigenen Aussagen, über seine schulische Situation und seinen Drogenkonsum aufklären. Am Tag darauf bat er seinen Vater um ein 90 Zentimeter langes Holzstück, um einen Messergriff zu basteln. Daraufhin war der Vater einkaufen gefahren, der Sohn hatte inzwischen einen Joint geraucht.
Papa, ich muss das jetzt durchziehen, ich muss dich umbringen.
Der Angeklagte laut Opferaussage
„Papa, ich muss dich umbringen"
Als der 51-Jährige vom Einkaufen zurückgekommen war, habe er plötzlich einen Schlag auf den Kopf mit dem Holzstück bekommen und musste feststellen, dass es sich bei dem Angreifer um seinen Sohn handelte. Der Vater erinnerte sich an die Worte seines Sohnes bei der Tat: „Papa, ich muss das jetzt durchziehen, ich muss dich umbringen.“ Im Zuge eines Kampfes hatte der junge Mann dem Vater laut Anklage mit einer Fahrzeugantenne in den Bauch stechen und ihn mit einem Stoffgürtel erwürgen wollen. Der Niederösterreicher habe sich befreien und flüchten können. Der Angeklagte hatte daraufhin versucht, sich das Leben zu nehmen.
Der 18-Jährige bestritt all dies vor Gericht. Er habe ihm eine Skizze vom Messergriff gezeigt, das Holzstück habe er währenddessen in der Hand gehalten. Der Vater habe ihn auf seine roten Augen angesprochen, woraufhin er den Drogenkonsum zugegeben habe. Dies führte zu einem Streit. Sein Vater sei enttäuscht gewesen, „er hat mich als Problemkind beleidigt“. Dann sei „alles so schnell gegangen“, sein Vater sei auf ihn zugegangen und er habe „aus Panik“ mit der Holzlatte zugeschlagen. Im Zuge eines Handgemenges habe er dem 51-Jährigen mit der Faust ins Gesicht geschlagen. Einen Angriff mit der Antenne und einen Versuch, seinen Vater zu erwürgen, bestritt der 18-Jährige.
Vater und Sohn erlitten beide im Zuge der Tat Verletzungen. Der 51-Jährige wurde mit einer Schädelprellung, Rissquetschwunden und einem blauen Auge im Krankenhaus behandelt. Laut dem Sachverständigen Werner Brosch hatte der Vater eine akute Belastungsreaktion, wegen der er auch stationär behandelt worden sei. Opfervertreterin Elisabeth Januschkowetz vermutete Habgier als Motiv des Salzburgers, da dessen Vater als sehr sparsam beschrieben wurde.
Schwieriges Verhältnis
Tage vor der Tat, beschrieb der Beschuldigte das Verhältnis zu seinem Vater in seinem Tagebuch: „Ich weiß nicht, warum ich den Gedanken habe, meinen biologischen Erzeuger zu töten“. Der Angeklagte entschuldigte die Tagebucheinträge damit, meistens eingeraucht gewesen zu sein, wenn er derartige Aussagen tätigte.
Laut Gutachter Brosch war der 18-Jährige zum Tatzeitpunkt zurechnungsfähig, die Diskretions- und Dispositionsfähigkeit waren aber erheblich eingeschränkt. Die Voraussetzungen für die Einweisung in eine Anstalt für geistig abnorme Rechtsbrecher liegen dem Sachverständigen zufolge nicht vor. Der 18-Jährige ist bereits vorbestraft.
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