Ausgleich für Verluste

Spione: Moskau schickt Wagner-Söldner an die Front

Ukraine-Krieg
18.07.2022 14:09

Laut Geheimdienst-Informationen setzt Russland die Söldnergruppe Wagner in der Ukraine jetzt an der Front ein. Sie sollen die Streitkräfte verstärken und Verluste ausgleichen, teilte das britische Verteidigungsministerium mit. Bei den jüngsten Kämpfen im östlichen Gebiet Luhansk habe die Gruppe aber selbst schwere Verluste erlitten. Um diese auszugleichen, habe das Militärunternehmen nun seine Rekrutierungsstandards gesenkt.

So stelle die Söldnertruppe jetzt auch verurteilte Straftäter sowie bisher für den Einsatz gesperrte Personen ein, so das britische Ministerium unter Verweis auf Geheimdienst-Erkenntnisse. Neuen Rekruten bekämen nur eine sehr begrenzte Ausbildung.

Der Wert als Stütze für die reguläre russische Armee werde so höchstwahrscheinlich verringert, erklärte das Verteidigungsministerium in London. „In einer Zeit, in der eine Reihe hochrangiger russischer Militärkommandeure ersetzt wird, dürfte dies den Unmut zwischen den Militärs und Wagner noch verstärken“, hieß es. Das dürfte sich demnach auch negativ auf die Moral der russischen Soldaten auswirken.

Ukrainische Soldaten (Bild: AP)
Ukrainische Soldaten

Russland hat Langstrecken-Waffen im Visier
Die Invasoren konzentrieren sich indes nach eigenen Angaben auf die Zerstörung von ukrainischen Langstrecken- und Artilleriewaffen. Russlands Verteidigungsminister Sergej Schoigu habe Kommandanten befohlen, dies zu ihrer Priorität zu machen, teilte sein Ministerium mit. Die Ukraine hatte zuvor berichtet, seit Kurzem aus dem Westen gelieferte Waffen für erfolgreiche Angriffe auf russische Nachschublinien einzusetzen.

Moskau warf der ukrainischen Armee dagegen vor, Wohngebiete in von Russland kontrollierten Donbass-Gebieten anzugreifen. Außerdem würde die Ukraine absichtlich Weizenfelder und Getreidesilos in Brand zu setzen, behauptete das russische Verteidigungsministerium.

Luftangriff auf Wohngebiet
Umgekehrt sollen die Russen erneut Zivilisten getötet haben: In der Stadt Torezk in der ostukrainischen Region Donezk sind nach Angaben des staatlichen Notfalldienstes sechs Menschen durch russischen Beschuss getötet worden. Fünf Leichen seien aus den Trümmern eines zweistöckigen Hauses geborgen worden, teilt der Dienst mit. Ein weiterer Mensch sei im Spital seinen Verletzungen erlegen. Russland hat wiederholt erklärt, es würde kein Zivilisten vorsätzlich angegriffen.

Nach jüngsten Angaben des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj hat Russland bisher mehr als 3000 Marschflugkörper eingesetzt. Hinzu kämen zahllose Angriffe auch mit Artillerie. Vor allem im Donbass erzielen die russischen Truppen Geländegewinne.

Bei dem Luftangriff in Torezk wurden mehrere Zivilisten getötet. (Bild: APA/AFP/Anatolii Stepanov)
Bei dem Luftangriff in Torezk wurden mehrere Zivilisten getötet.

Der ukrainische Generalstab berichtete, in mehreren Orten der Region Donezk seien russische Angriffe zurückgeschlagen worden. Aktuell gebe es Kampfhandlungen nahe Horliwka zwischen den Städten Luhansk und Donezk. In der umkämpften Stadt Mykolaiw im Süden der Ukraine hat es nach ukrainischen Angaben in der Nacht mindestens zehn Explosionen gegeben. Informationen über Opfer lägen zunächst nicht vor.

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