Das ukrainische Militär hat nach eigenen Angaben den russischen Vormarsch auf eine strategisch wichtige Stadt in der Region Donezk verhindert. Nach mehrtägigen Angriffen seien die russischen Truppen bei Awdijiwka zurückgedrängt worden, sagte der Chef der dortigen Militärverwaltung. Weitere Angriffe gab es im Süden und Nordosten der Ukraine.
Awdijiwka liegt nördlich der Stadt Donezk auf dem Weg in die Städte Kramatorsk und Slowjansk, die derzeit beide noch von der Ukraine kontrolliert werden. Vor dem Krieg lebten etwa 32.500 Menschen in der Stadt. Moskau hatte kürzlich angegeben, die Straße zwischen Awdijiwka und der Nachbarstadt Kostjantyniwka (in Richtung Kramatorsk) bereits unter Kontrolle zu haben. Laut dem Chef der dortigen Militärverwaltung, Witali Barabasch, ist das falsch.
Südlicher Teil und Luhansk unter russischer Kontrolle
Im Gegensatz zu der Stadt, die nun mehrere Tage lang angegriffen wurde, kontrollieren das russische Militär und Separatisten den südlichen Teil der Region Donezk und die Nachbarregion Luhansk, zu der die Stadt Lyssytschansk zählt. In Donezk wurden die russischen Angriffe erst kürzlich verstärkt. Laut dem Generalstab der Ukraine konnten Versuche in Richtung Bachmut und vor der Stadt Donezk abgewehrt werden. Präsident Wolodymyr Selenskyj hatte die Bürger und Bürgerinnen dazu aufgerufen, wachsam zu sein und Luftalarm nicht zu ignorieren. Am Freitagabend war Luftalarm im ganzen Land ausgelöst worden.
Im Süden des Landes gab es mehrere Attacken: Bei einem Raketenangriff auf die Schwarzmeer-Hafenstadt Odessa wurden mindestens vier Menschen verletzt. Zudem meldeten die ukrainischen Behörden am Dienstag neue Angriffe in Mykolajiw. Dort soll Streumunition zum Einsatz gekommen sein, es gab mindestens zwei Verletzte.
Auf die Region Sumy im Nordosten sollen laut dem Leiter der regionalen Militärverwaltung, Dmytro Schywytzki, mehr als 150 Geschosse abgefeuert worden sein. „Die Russen eröffneten auch das Feuer mit Maschinengewehren und Granatwerfern.“ Informationen zum Kampfgeschehen lassen sich nicht unabhängig überprüfen.
Langsamer Vormarsch?
Britische Geheimdienste gehen davon aus, dass russische Truppen wahrscheinlich nur sehr langsam vorankommen würden. Weitere Gebietsgewinne würden diesbezüglich nicht helfen. „Neben der starken Unterbesetzung haben die russischen Planer mit dem Dilemma zu kämpfen, ob sie Reserven in den Donbass verlegen oder sich gegen ukrainische Gegenangriffe im südwestlichen Cherson-Sektor verteidigen“, erklärte das Verteidigungsministerium in London.
Diese Probleme würden immer akuter, wobei das russische Militär bereits seit Kriegsbeginn Schwierigkeiten gehabt hätte, die offensive Schlagkraft seiner Truppen aufrechtzuerhalten. Der Kreml zeigt sich hingegen weiterhin siegessicher. „Es wird Frieden geben - zu unseren Bedingungen“, schrieb der Vize-Vorsitzende des russischen Sicherheitsrats, Dmitri Medwedew, auf Telegram.
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