Streubomben-Angriffe
Ukraine: Russen schießen Getreidefelder in Brand
Im Juli werden in der Ukraine - das Land war vor dem Krieg der fünftgrößte Weizen-Exporteur der Welt - eigentlich die Getreidefelder abgeerntet. Laut Angaben aus der Hauptstadt Kiew sind die Felder im Süden des Landes aber immer häufiger das Ziel russischer Angriffe. Mit Streubomben will man sie offenbar bewusst in Brand stecken. Die Ukraine sieht darin einen Versuch Moskaus, die weltweite Lebensmittelkrise gezielt zu verschärfen.
Im Süden der Ukraine kämpfen die Landwirte offenbar zunehmend gegen abbrennende Getreidefelder. Am Dienstag etwa löschten Einsatzkräfte in der Oblast (Verwaltungsbezirk, Anm.) Mykolajiw ein Feld, das nach russischem Beschuss in Brand geraten war (siehe Video oben). Bereits Anfang Juli hatte das ukrainische Außenministerium vor gezielten Angriffen auf Getreidefelder gewarnt.
Behördenangaben zufolge setzten russische Truppen dabei Streubomben ein, um Feuer zu entfachen. Auf diese Art und Weise soll so innerhalb nur weniger Tage bei Cherson 150 Hektar Getreidefläche, die kurz vor der Ernte stand, zerstört worden sein. „Die Russen verbrennen unser Brot“, sagte ein Sprecher des Außenministeriums in Kiew.
Krieg hat zahlreiche Lebensmittel verteuert
Vor dem Krieg war die Ukraine einer der größten Getreideexporteure der Welt. Nach Angaben aus Kiew stecken durch den russischen Angriff und die Seeblockade im Schwarzen Meer Millionen Tonnen ukrainisches Getreide fest. Erst allmählich gelingt es dem Land, alternative Exportrouten zu etablieren. Weltweit haben sich durch die Unsicherheiten infolge des Kriegs viele Lebensmittel verteuert.
Die Ukraine wirft Russland bereits seit Monaten Getreidediebstahl in den besetzten Gebieten vor, was Moskau bestreitet. Bilder des US-Satellitenbetreibers Maxar belegen allerdings, dass russische Schiffe ukrainisches Getreide unter anderem nach Syrien verfrachtet haben.
Lesen Sie auch:
Russland prahlt mit Getreideausfuhr aus Ukraine
Zuletzt prahlte auch die prorussische Verwaltung in der Region Saporischschja im Südosten der Ukraine damit, dass man in großem Umfang Getreide ausführe. „Mehr als 100 Waggons wurden bereits abgeschickt, ein weiterer Vertrag über 150.000 Tonnen wurde mit einem Getreidehändler abgeschlossen“, teilte der Chef der russischen Militärverwaltung von Saporischschja am Samstag auf seinem Telegram-Kanal mit.
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.