Nicht nur die Meere, auch Seen und Flüsse leiden. Die aktuelle Wetterlage lässt die Temperaturen im eigentlich „kühlen Nass“ erneut ordentlich ansteigen - und das beeinflusst nicht nur die Wasserqualität nachhaltig.
Eigentlich sollte der Sprung ins kühle Nass für Abkühlung sorgen. Doch wer aktuell in einen der mehr als 1200 Kärntner Seen hüpft, erlebt oft eine Überraschung: Viele Gewässer sind ziemlich warm; zu warm sogar. Etwa im Wörthersee stieg die Wassertemperatur heuer gleich an mehreren Tagen auf über 27 Grad Celsius an – was vor allem Flora und Fauna ordentlich belastet.
Einfluss auf Wasserqualität
„Die sommerliche Stagnationsphase verlängert sich und wird ausgeprägter“, erklärt Maria Friedl vom Kärntner Institut für Seenforschung wissenschaftlich. Das führe einerseits zu einer späteren Herbstzirkulation der Gewässer und andererseits würde der Sauerstoff erst verzögert in tiefere Wasserschichten durchdringen. Und genau diese Faktoren beeinflussen dann auch die Wasserqualität.
Algen wachsen schneller
„Die Stoffwechselprozesse laufen bei einer Temperaturerhöhung wesentlich schneller ab“, verrät die Expertin im Gespräch mit der „Krone“. „Algen entstehen viel schneller, aber auch der Abbau wird wiederum ordentlich beschleunigt.“ Besonders in nährstoffreichen Seen verstärkt sich das Algenwachstum. „Und durch den schnelleren Abbau kann es auch zu einer verminderten Sicht kommen“, ergänzt Friedl. Es wird also trüb.
Um 2 Grad ist die ganzjährige Mitteltemperatur der Kärntner Seen in den vergangenen Jahren im Durchschnitt angestiegen. Laut Experten sei eine weitere Zunahme zu erwarten.
Problem für Fische
Die steigenden Temperaturen werden sogar für Fische zum Problem: Der verstärkte Stoffwechsel sorgt dafür, dass sich die Sauerstoffkonzentration verringert. „Fische wollen bei höheren Temperaturen in kühlere Wasserschichten wechseln, aber dort fehlt der Sauerstoff!“
Alleine in den vergangenen drei Jahrzehnten hat sich die Oberflächentemperatur der großen Kärntner Seen um rund zwei Grad Celsius erhöht. „Das wird über kurz oder lang zu einer Verschlechterung führen. All diese Faktoren beeinflussen die Qualität nachhaltig.“
Zusätzliche Belastung durch Abwässer
Abgesehen von der Temperatur belasten zum Teil noch immer häusliche Abwässer sowie Nährstoff-Einträge aus dem Umland oder im Zusammenhang mit Freizeitaktivitäten die heimischen Gewässer.
Die gute Nachricht zum Schluss: Laut Seenbericht hat die Hälfte der Kärntner Badegewässer aber (noch) immer eine sehr gute Wasserqualität.
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