Verbindungen kommen im September in die Stadthalle nach Wels. Sie werden vom Bürgermeister empfangen und bekommen 5000 € Förderung. Antifa fordert Absage.
Drei Tage lang (16. bis 18. September) wollen sich die deutschnationalen Mittelschülerverbindungen des Österreichischen Pennälerrings (ÖPR) in Wels treffen. Hunderte „schlagende“ Burschenschafter werden vom blauen Bürgermeister Andreas Rabl dort offenbar mit allen Ehren willkommen geheißen. Den geplanten „Burschentag“ fördert die Stadt aus Steuergeld mit 5000 Euro. Außerdem dürfen die Pennäler in der Stadthalle ihren Festkommers abhalten, es gibt auch einen Bürgermeisterempfang im Rathaus.
Zum Ideologischen will ich mich nicht äußern. Aber ich bin Demokrat genug, dass jede Veranstaltung stattfinden kann, die sich an unsere Gesetze hält. Außerdem ist auch nicht hinter jedem Busch ein Mörder.
Andreas Rabl, FP-Bürgermeister von Wels
Der Welser Initiative gegen Faschismus (Antifa) stößt diese Veranstaltung sauer auf. „Das ist ein rechtsextremes Treffen von Menschen mit einer ausgeprägten Nähe zur NS-Ideologie“, betont Antifa-Vorsitzender Werner Retzl. Der pensionierte Lehrer verweist auf Recherchen des Dokumentationsarchivs des österreichischen Widerstandes (DÖW). Und er nennt Beispiele für – seiner Meinung nach – anhaltende rechtsextreme Umtriebe der „schlagenden“ Mittelschüler.
Bürgermeister Rabl gibt ja jedes Jahr vor, der NS-Opfer zu gedenken. Wenn er das ernst meint, kann er gar nicht anders, als die Neonazi-Freunde auszuladen. Erst recht ist jede Förderung abzulehnen.
Werner Retzl, Vorsitzender der Welser Initiative gegen Faschismus
Die „Germania Ried“ etwa lud den deutschen Neonazi-Liedermacher Fylgien zu einem Geheimkonzert ins Innviertel ein. Der „Donauhort Aschach“ drohte im Internet mit deutschen Hieben und nannte als Verbindungslied das Treuelied der SS. Die „Eysn zu Steyr“ lud Martin Sellner, den Chef der Identitären, zu einem Vortrag ein. Und die „Quercus-Markomannia Linz“ bekundete ihre Unterstützung der Identitären auf einem Burschentag im Jahr 2016. „Wels darf kein Tummelplatz für Ewiggestrige sein“, ärgert sich Retzl, der eine Absage des Treffens fordert.
Stadtchef Rabl sieht dafür allerdings keinen Anlass. „Es ist eine Veranstaltung wie jede andere. Bei uns ist jeder willkommen, der sich an die Gesetze hält und unsere Wirtschaft belebt.“
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