Das ist eine Riesenenttäuschung für Lukas Weißhaidinger! Nach drei Bronze-Medaillen in Folge bei EM, WM und Olympia kam er bei der WM in Eugene über den zehnten Platz nicht hinaus. „Das ist der Sport! Ich habe leider nie in den Wettkampf gefunden. Dabei fühlte ich mich in Topform, das ist wirklich nur schwer zu erklären“, war der 30-Jährige (oben im Video) enttäuscht, „das tut schon weh!“
Ausgezogen war unser Olympia-Dritter, um seine vierte große Medaille en suite zu holen. Alles schien zu passen. Die Saison verlief für ihn bisher super, die WM-Qualifikation meisterte er auch souverän mit 66,51 m im ersten Versuch. Beim Einwerfen vor dem Finale hatte sich der Oberösterreicher ebenfalls noch von seiner besten Seite gezeigt. Da landete seine 2-kg-Scheibe bei 67,50 m. Doch dann kam er im Wettkampf über 63,98 m nicht hinaus. Das Achter-Finale verpasste er damit um 1,12 m. Nein, damit hatte niemand in der kleinen rot-weiß-roten Leichtathletik-Familie in Eugene gerechnet!
„Solche Tage gibt es leider“
„Solche Tage gib es leider. Das kann man nicht ändern. Aber nach Regen folgt auch Sonnenschein“, lächelte Weißhaidinger einmal kurz beim ersten Interview auf. Woran der enttäuschende zehnte Platz lag, ist schwierig zu erklären. Er schilderte einen Fehler in seiner Technik: „Ich habe den linken Fuß zu spät aufgesetzt.“ So fehlte der richtige Dreh. Der Diskus kam weit in den linken Sektor. Seine weiten Flüge segeln hingegen immer in den rechten Sektorteil. Davon war in Eugene leider nichts zu sehen. An einer möglichen Nervosität sei es nicht gelegen: „Nach drei großen Medaillen ist man nicht mehr nervös!“
„EM als nächstes Ziel“
„Aber das Leben geht weiter. Es gibt immer wieder neue Chancen“, blickte Weißhaidinger nach vorn. Als nächste Großveranstaltung stehen schon im August die Europameisterschaften in München auf dem Programm. Das ist für den Oberösterreicher quasi eine Heim-EM. „Natürlich will ich dort gut werfen. Aber der Höhepunkt war heuer schließlich die WM…“
Trainer Gregor Högler war natürlich ebenso enttäuscht wie sein Schützling. „Wir wollten die Konkurrenz im ersten Versuch schocken.“ Aber da warf Weißhaidinger nur 61,72 m, dann folgten 63,98 m und schließlich 61,45 m. Damit war es vorbei. Keine Chance auf das Finale der besten Acht. „Luki hat einfach keinen Versuch getroffen. Das ist schon ärgerlich, vielleicht haben wir auch überzogen. Wir haben alles riskiert, aber es ging nicht auf. Eine WM ist halt kein Kinderbewerb.“
Kristjan Ceh überlegen
Was man an der Spitze deutlich sah: Der Slowene Kristjan Ceh, der schon die ganze Saison dominiert und auch alle vier Meetings der Diamond League gewonnen hatte, setzte sich mit im dritten Versuch erzielten 71,13 m überlegen durch. Diese Weite bedeuteten WM-Rekord. Zudem warf der 2,10-m-Hüne noch 70,51 m im fünften Durchgang. Den bisherige Bestweite bei einer WM hatte Virgilius Alekna 2005 in Helsinki mit 70,17 m geworfen. Dessen Sohn Mykolas Alekna holte in Eugene mit 69,27 m Silber vor Andrius Gudzius (beide Litauen) mit 67,55 m.
Stahl ohne Medaille
Die Schweden Daniel Stahl und Simon Pettersson, die in Tokio im Vorjahr Gold und Silber gewonnen hatten, verpassten als Vierte und Fünfte das Podium. Stahl kam auf 67,10 m und Pettersson auf 67,00. Die beiden Schweden mussten in Eugene freilich auf ihren erkrankten Trainer Vesteinn Hafsteinsson verzichten.
WM in Eugene, Männer, Diskuswurf: Finale:
1. Ceh (Slo) 71,13
2. Alekna (Lit) 69,27
3. Gudzius (Lit) 67,55
4. Stahl (Sd) 67,10
5. Pettersson (Sd) 67,00
6. Denny (Aus) 66,47
7. Firfirica (Rum) 65,57
8. Rose (Sam) 65,57
9. Dacres (Jam) 64,85
10. Weißhaidinger 63,98 (61,72 - 63,98 - 61,45)
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