Demos im Land erwartet
Wickremesinghe ist neuer Präsident von Sri Lanka
Ranil Wickremesinghe ist vom Parlament zum neuen Präsidenten Sri Lankas gewählt worden. Der bisherige Regierungschef und Übergangspräsident wird für die restliche Amtszeit des zurückgetretenen Staatschefs Gotabaya Rajapaksa die Geschicke des Landes leiten. Im Vorfeld der Wahl kam es zu Protesten vor dem Amtssitz des Präsidenten (siehe Video oben).
Wickremesinghe galt bereits vor den Wahlen am Mittwoch als großer Favorit. Er trat gegen den früheren Bildungsminister Dullas Alahapperuma und den Chef der linken Oppositionspartei JVP, Anura Dissanayak, an.
War insgesamt sechsmal Premierminister
Wickremesinghe ist einer der erfahrensten Politiker seines Landes. Der 73-Jährige begann 1977 seine politische Laufbahn im Parlament und war insgesamt sechsmal Premierminister. Er ist ausgebildeter Jurist und stammt aus einer Politikerfamilie. Vergangene Woche wurde er zum geschäftsführenden Präsidenten ernannt, nachdem sich sein Vorgänger Gotabaya Rajapaksa inmitten von massiven Protesten gemeinsam mit seiner Frau in einer Militärmaschine ins Ausland abgesetzt hatte.
Hunderte Soldaten und Polizisten vor Parlament
Der Generalsekretär des Parlaments, Dhammika Dasanayake, erinnerte die Abgeordneten vor Beginn der Wahl daran, dass es verboten sei, „Wahlzettel zu fotografieren oder sie anderen zu zeigen“. Vor dem Parlamentsgebäude waren Hunderte schwer bewaffnete Soldaten und Polizisten postiert. Demonstranten waren nicht zu sehen.
Der Inselstaat erlebt derzeit eine massive Wirtschaftskrise und Massenproteste. Die Regierung war zuletzt nicht mehr in der Lage, die wichtigsten Importe wie Lebensmittel, Treibstoff und Medikamente zu finanzieren. Inzwischen hat Sri Lanka den Internationalen Währungsfonds (IWF) sowie Russland um Hilfe gebeten.
Mandat hätte im November 2024 geendet
Rajapaksa war am 9. Juli außer Landes geflohen. Von Singapur aus erklärte er später seinen Amtsverzicht. Sein Mandat hätte regulär im November 2024 geendet.
Neue Kundgebungen erwartet
Beobachter gehen davon aus, dass Wickremesinghe hart durchgreifen wird. Zudem werden neue Kundgebungen der Protestbewegung erwartet. Die Demonstranten hatten in den vergangenen Wochen Wickremesinghes Rücktritt als Regierungschef gefordert und ihm vorgeworfen, die Interessen der Rajapaksas zu schützen.
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.