Jeder Vierte betroffen

Schlafstörungen: Risiko für Psyche und Herz

Gesund Aktuell
21.07.2022 05:00

Tropennächte, die selbst in späten Stunden keine Abkühlung bringen, lassen uns nicht zur Ruhe kommen Doch etwa 25 Prozent aller Österreicher leiden auch unabhängig von der Hitze unter Schlafstörungen. Auf Dauer hat dies entscheidende Auswirkungen auf die Gesundheit.

Während wir in der Nacht schlummern, kann sich unser Körper erholen und regenerieren. Bleibt ihm dies längere Zeit verwehrt, können die Folgen schwerwiegend sein. Chronische Schlafstörungen, sprich eine unzureichenden Dauer oder Qualität der nächtlichen Ruhephase, führen zu verminderter Konzentrationsfähigkeit, Antriebslosigkeit, Depressionen, erhöhtem Risiko für Herz‐Kreislauf‐Erkrankungen und Diabetes mellitus aber auch zu mehr Unfällen aufgrund exzessiver Tagesmüdigkeit und Sekundenschlaf. Dauert eine Störung des Schlaf‐Wach‐Rhythmus  länger als sechs Monate an, sollte sie unbedingt abgeklärt und behandelt werden.

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Dauern Schlafstörungen länger als sechs Monate an, werden sie als chronisch bezeichnet. Diese Form tritt bei ca. zehn Prozent der Bevölkerung auf, Frauen sind öfter betroffen als Männer.

Dr. Margit Mehlmauer, Klinikum Wels‐Grieskirchen (OÖ)

Wieviel Schlaf braucht der Mensch?
„Im Laufe einer Nacht durchlaufen wir mehrere Schlafzyklen“, erklärt Dr. Margit Mehlmauer, Oberärztin an der Abteilung für Psychiatrie und Psychotherapeutische Medizin am Klinikum Wels‐Grieskirchen (OÖ). Ein Zyklus dauert ca. 90 Minuten und umfasst verschiedene Phasen: vom Einschlafen bis zum Tiefschlaf sowie die REM‐Phase, in welcher wir träumen. Individueller Schlafbedarf und Biorhythmus sind genetisch festgelegt. „Schlafgesunde Menschen geben Wohlbefinden bei vier bis zwölf Stunden Schlaf am Tag an“, so Mehlmauer. Die Schlafstunden pro Tag und der Anteil des REM‐Schlafes nehmen mit zunehmendem Alter ab.

Ursachen finden und gegensteuern
„Zu den auslösenden Faktoren von chronischen Schlafstörungen zählen körperliche Erkrankungen, wie Nieren‐ und Herzerkrankungen, Asthma, Schilddrüsenüberfunktion, Schlafapnoe‐ oder Restless‐Legs‐Syndrom, aber auch Depression, Konsum von Koffein, Alkohol oder Beruhigungsmitteln, chronischer Stress oder Schichtarbeit“, führt Dr. Mehlmauer an. Um eine Diagnose stellen zu können, erfolgen neben körperlicher (Laboruntersuchung) und psychiatrischer Untersuchung, gegebenenfalls spezifische Analysen des Schlafes mittels Aktigraphie (Messung des Ruhe‐ und Aktivitätsrhythmus über mehrere Wochen) oder eine sogenannte Polysomnographie im Schlaflabor. Wichtige Informationen bieten Schlaffragebögen und Schlaftagebücher, die morgens und abends vom Patienten auszufüllen sind. 

Der Einsatz von Medikamenten (Schlafmitteln) sollte meist nur zur Kurzzeitbehandlung mit einer maximalen Dauer von vier Wochen erfolgen. Oft sind laut der Expertin auch beruhigende Antidepressiva oder vor allem für Patienten 55plus die Zufuhr von Melatonin (Schlafhormon) eine Option.

Tipps für einen besseren Schlaf:

  • Einhalten der schlafhygienischen Regeln, z.B. jeden Tag zur gleichen Zeit ins Bett gehen und aufstehen, auf optimale Schlafumgebung (richtige Temperatur, Licht-, Lärmschutz) achten, schwer verdauliches Essen aber auch Hungern sowie Koffein-, Alkohol‐ und Nikotinkonsum vor dem Schlafengehen vermeiden
  • Psychotherapie in Form kognitiv‐verhaltenstherapeutischer Techniken wie Entspannung, Bettzeitrestriktion (Eingrenzung der Schlafdauer)
  • Reduktion nächtlicher Grübeleien
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