Religiöse Stätten sollten Orte der Stille und Einkehr sein. Nicht so jedoch in Nepal: Weil dort immer öfter tanzende TikToker die heilige Ruhe stören, setzt es nun Verbote. „No TikTok“-Schilder, Überwachungskameras und Sicherheitskräfte sollen Videodrehs unterbinden.
Sie kommen in Scharen, werfen sich in lustige Posen und tanzen zu lauter Musik - TikToker sind laut einem Bericht des Nachrichtenportals „Rest of World“ zu einem ernsten und vor allem lautstarken Problem für populäre touristische und religiöse Stätten in Nepal geworden, weshalb diese nun immer öfter gegen die Influencer vorgehen.
„TikTok-Videos zu erstellen, indem man laute Musik spielt, ist ein Ärgernis für Pilger aus aller Welt, die zum Geburtsort von Gautama Buddha kommen“, wird Sanuraj Shakya, Sprecher des Lumbini Development Trust, der die Schreine in Lumbini verwaltet, zitiert. Man habe es deshalb verboten, TikTok-Videos in und um den dortigen heiligen Garten zu filmen.
„No TikTok“
Auch andernorts - etwa bei der Pilgerstätte Boudhanath-Stupa in Kathmandu, dem Janaki-Mandir-Tempel in Janakpur oder dem Gadhimai-Tempel in Bara - kennt man das Problem. So wurden in Boudhanath dem Bericht nach etwa Überwachungskameras installiert, um ein Videoverbot durchzusetzen. Ein Dutzend Sicherheitskräfte soll dafür sorgen, dass sich Besucher auch daran halten. Wer dennoch tanzt, wird verwarnt und in letzter Konsequenz des Ortes verwiesen.
„Es ist verboten, TikTok-Videos auf dem Gelände dieser Weltkulturerbestätte zu drehen. Zuwiderhandlungen werden gemäß den Vorschriften der nepalesischen Regierung bestraft“, heißt es auf einem Schild in Kathmandu.
Corona brachte Popularitäts-Schub
Dass immer mehr TikToker die heilige Ruhe stören, ist dem Bericht nach auch der Corona-Pandemie zu verdanken. Während der Lockdowns hätten viele Nepali nicht viel zu tun gehabt, die Zahl der TikTok-Nutzer im Land sei binnen der letzten zwei Jahre von drei auf mehr als 55 Prozent gestiegen. Nach dem Ende der Lockdowns hätten die Menschen begonnen, an malerische Orte zu reisen, um TikTok-Videos zu produzieren, berichtete „Rest of World“.
Störender Spaß
„Normalerweise sind es junge Frauen in Gruppen, die viel Zeit damit verbringen, TikTok-Videos zu erstellen. Sie müssen immer wieder dieselbe Musik abspielen, um die perfekte Aufnahme zu machen“, schilderte Salman Khan, der häufig den heiligen Garten von Lumbini besucht, gegenüber der Website. „Für sie ist es ein Spaß, alle Likes zu bekommen, aber für Besucher wie uns ist es störend.“
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