Weil sie sofort zur Hilfe eilte, hat Merima D. einer Frau vergangenes Jahr vermutlich das Leben gerettet. Die Spar-Angestellte ging gerade ihrer Arbeit nach, als sie zur Heldin wurde.
Menschen steigen am Grazer Roseggerhaus in öffentliche Verkehrsmittel ein, andere erledigen in der Volksgartenstraße nachmittags Einkäufe. In der Spar-Filiale reinigt Merima D. die Scheiben der Feinkosttheke, während die Kollegen Bestellungen entgegennehmen und rundherum Kunden ihre Wagen mit Lebensmitteln befüllen.
Der 8. November 2021 ist ein Tag wie jeder andere. Bis das Undenkbare geschieht und sich ein 34-jähriger Kroate plötzlich völlig grundlos auf eine Kundin (68) stürzt. Brutal schlägt er mit einer abgebrochenen Flasche auf die Frau ein und verletzt sie im Nacken und an den Händen.
„Ich konnte nicht wegschauen“
Es sind bange Sekunden, in denen Merima D. die Situation blitzschnell richtig einschätzen muss. Sie sagt einen Satz, den man nicht oft hört: „Ich konnte nicht wegschauen und bin einfach losgerannt.“ Zuerst habe sie nur wahrgenommen, dass etwas Ungewöhnliches im Gange war und gedacht, es handle sich um einen Raub. „Der Mann hat sich auf die Kundin gestürzt, und dann ging alles sehr schnell. Da war viel Blut und eine abgebrochene Flasche“, schildert Merima D. den Überfall.
Das war viel Blut und eine abgebrochene Flasche.
Merima D.
„Etwas richtig Schlimmes ist passiert“
Während sie den 34-jährigen Täter mit einer anderen Angestellten und einem Kunden am Boden festhält, leistet eine Kollegin sofort Erste Hilfe. Groß sei ihre Angst in diesem Moment gewesen, schildert D. der „Krone“: „Ich habe die ganze Zeit die abgebrochene Flasche angeschaut und versucht, sie wegzutreten. Da wurde mir langsam bewusst, dass gerade etwas wirklich Schlimmes passiert.“
Nach dem Eintreffen der Polizei sei sie in Tränen ausgebrochen. „Mein Gott, ich wollte nur die Frau retten.“ Durch das gemeinsame Eingreifen und mit viel Mut ist genau das den Spar-Mitarbeiterinnen gelungen.
Opfer bedankte sich mit Kaffee
Im Zuge der Gerichtsverhandlung gegen den Angreifer sei sie dann noch einmal auf die 68-jährige Frau getroffen, die sich persönlich bedankt und sie auf einen Kaffee eingeladen hat. „Auch mein Mann sagt, dass ich eine starke Frau bin“, schmunzelt Merima D.
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