Schlimmer als erwartet

„Webb“-Teleskop durch Mikrometeoriten beschädigt

Wissenschaft
21.07.2022 09:18

Vor etwas mehr als einer Woche präsentierte die US-Raumfahrtbehörde stolz die ersten Fotos ihres Weltraumteleskops „James Webb“ (JWST). Wie jetzt bekannt wurde, wurde dessen 25 Quadratmeter großer Spiegel durch einen unerwarteten starken Einschlag von insgesamt sechs Mikrometeoriten stärker beschädigt, als erwartet. Da jedes Spiegelsegment einzeln justierbar ist, habe man die entstandenen Schäden aber weitestgehend ausgleichen können, so die NASA.

Ein am Dienstag veröffentlichter Bericht zeigt auf, dass die Mikrometeoriten deutlicher Schäden am Spiegel verursacht haben, als zunächst angenommen. Die NASA kann diese Beschädigungen und die damit verbundenen etwas schlechteren Bilddaten nur mithilfe von Korrektur-Algorithmen auszugleichen.

Der 25 Quadratmeter große Spiegel des „James Webb“-Teleskops (Bild: NASA)
Der 25 Quadratmeter große Spiegel des „James Webb“-Teleskops

Stärke der Einschläge im Vorfeld unterschätzt
Vor dem Start des JWST waren die NASA-Wissenschaftler davon ausgegangen, dass das Observatorium im All nur etwa einmal im Monat auf potenziell gefährliche Mikrometeoriten treffen würde. Als falsch erwies sich vor allem die angenommene Stärke der zu erwartenden Einschläge. Während fünf nur - wie vorausberechnet - geringe Schäden hinterließen, richtete der sechste Einschlag einen um den Faktor 120 größeren Schaden an, als man erwartet hatte.

Dass das „James Webb Space Telescope“ etwas anfällig für Schäden ist, liegt an seiner Konstruktion. Denn im Gegensatz zum Teleskop „Hubble“, dessen Hauptspiegel in einem zylindrischen Gehäuse (Bild unten) untergebracht ist, ist der aus 18 Segment bestehende und 25 Quadratmeter große Spiegel des JWST, der einen Durchmesser von 6,5 Metern hat, dem Weltraum völlig ungeschützt ausgesetzt.

Das Weltraumteleskop „Hubble“ im Erdorbit (Bild: NASA)
Das Weltraumteleskop „Hubble“ im Erdorbit

Die NASA überlegt nun, wie man die Gefahr von weiteren allfälligen Schäden durch Mikrometeoriten-Einschläge reduzieren könnte. Etwa durch das Ausrichten des Raumfahrzeuges in bestimmte Richtungen, um die Wahrscheinlichkeit eines Aufpralls zu minimieren. Zum Beispiel, indem man den riesigen Spiegel aus der Flugrichtung des Observatoriums dreht. Ansonsten schneidet die Sternwarte im All gut ab. „Die wissenschaftliche Leistung von JWST ist fast durchweg besser als erwartet“, heißt es in dem NASA-Bericht.

Was sind Mikrometeoriten?

Mikrometeoriten sind winzige Meteoriten mit einer Größe von typischerweise einigen hundert Mikrometern bis zu einigen Millimetern. Sie bestehen in der Regel aus Silikat-Mineralien oder einer Nickel-Eisen-Legierung. Dringen sie in die Erdatmosphäre ein, verglühen sie durch die Reibungswärme als sogenannte Sternschnuppe.

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